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Mehr ...Wespenzeit steuert auf Höhepunkt zu
So gelingt der friedliche Umgang mit Wespe & Co.
8. August 2022 – Sommerzeit ist Wespenzeit, besonders dieses Jahr mit seinem warmen, frostfreien Frühjahr und den vielen Sonnenstunden. Jetzt, im August, erreicht das im Frühjahr von einer überwinterten Königin gegründete Wespenvolk sein Maximum. Weil nun die neuen Königinnen und Männchen versorgt werden, wird viel Futter benötigt. Am Gartentisch dauert es an sonnigen Tagen daher meist nur wenige Minuten, bis sich die Schwarz-Gelben einfinden. „Viele Menschen fühlen sich durch herumschwirrende Wespen gestört oder geraten in Panik, wenn sie ein Wespennest am Haus entdecken“, sagt Martin Klatt, Artenschutzreferent beim NABU Baden-Württemberg. Mit einigen Verhaltenstipps gelingt das Miteinander meist unbeschadet für beide Seiten. Dazu gehört: Nicht anpusten oder nach Wespen schlagen, Süßes abdecken sowie Speisen und Getränke vor dem Verzehr stets prüfen.
„Wespe ist nicht gleich Wespe. Von den 700 Wespenarten im deutschsprachigen Raum interessieren sich gerade mal zwei für Kaffeetisch, Grillgut oder Limonade und kommen dem Menschen dadurch nahe: die Deutsche und die Gemeine Wespe. Der „Insektensommer“ lädt noch bis zum 14. August alle Naturinteressierte dazu ein, diese Sechsbeiner sowie die ganze spannende und bunte Vielfalt der Insektenwelt im Südwesten zu erkunden und die Beobachtungen dem NABU zu melden.
Helfer im Garten und in der Natur
Wespen sind spannend, vielfältig und nützlich. Im Naturhaushalt leisten sie als Gesundheitspolizei einen wertvollen Dienst, weil sie tote Insekten in kleinen Portionen abtransportieren. Sie ernähren sich neben Nektar, Pollen und Pflanzensäften auch von proteinreicher Kost. Sie jagen Fliegen, Blattläuse, Raupen und andere Insekten sowie deren Larven und unterstützen damit Gärtnerinnen und Gärtner. Die tierische Kost ist Nahrung für ihre Brut. Damit tragen sie zum ökologischen Gleichgewicht bei. Hornissen ernähren sich wiederum von kleineren Wespenarten und zahlreichen Insekten, die beim Gärtnern, in Land- und Forstwirtschaft wenig beliebt sind. Außerdem bestäuben sie, gemeinsam mit vielen anderen Insekten, die Pflanzen.
Große Sommerhitze macht auch allen Hautflüglern, zu denen die Wespen gehören, zu schaffen: „Viele Arbeiterinnen sterben aus purer Erschöpfung. Wenn es sehr heiß ist, sind sie der Ventilator und müssen rund um die Uhr Luft ins Wespennest fächeln, um die Brut zu kühlen“, erklärt Klatt. Trinken ist daher auch für Wespen lebenswichtig. „Wer kann, sollte Wasserstellen im Garten oder auf dem Balkon anbieten, etwa in Form eines kleinen Teichs, einer flachen Schüssel oder eines Topfuntersetzers mit Ausstiegshilfe und Steinen oder Moos als Landeplatz.“
Wichtige Verhaltenstipps und Infos zu Wespen
- Ruhe bewahren: Wer von den gelb-schwarz gestreiften Insekten umschwirrt wird, sollte nicht um sich schlagen oder die Tiere anpusten, denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid alarmiert sie und versetzt die Tiere in Angriffshaltung. Besser sanft wegschieben. Normalerweise reagieren Wespen bei ihrer Nahrungssuche nicht aggressiv. Sie wehren sich erst, wenn sie um ihr Leben bangen.
- Tischmanieren für Wespenbesuche: Am besten wenig Anlass zur Landung am Tisch bieten, Grenzen setzen und die Tiere vorsichtig wegschieben. Süße Getränke, Fleisch und Wurst sowie süße Speisen abdecken. Vor jedem Schluck und Bissen prüfen, dass keine Wespe am Essen oder Getränk ist. Ganz dreiste Ruhestörer mit Wasser aus kleinen Sprühfläschchen vertreiben. Obst zügig ernten. Eventuell eine Ablenkungsfütterung etwas abseits des Tisches bereitstellen (Zuckerwasser, überreifes Obst). Wenn der Flugverkehr zu toll wird, lieber drinnen essen.
- Bei einem Wespenstich: Stiche sind unangenehm, weil sie anschwellen und die Haut heiß wird. Schnell und mit kurzen Unterbrechungen kühlen ist oft die beste Therapie. Die Symptome, wie eine druckempfindliche Hautschwellung an der Einstichstelle und ein anfangs ziehender Schmerz, verschwinden nach wenigen Tagen. Auch Hornissenstiche sind nicht viel gefährlicher als jene von Biene oder Wespe. Bei Allergieverdacht oder Stichen im Mund-Rachen-Bereich sofort ärztliche Hilfe holen. Eine Allergie, die drei bis fünf Prozent der Bevölkerung betrifft, kann sich durch Ohnmacht, Schwindel, Kreislaufbeschwerden oder Übelkeit äußern. Betroffene Personen erhalten Erste-Hilfe-Ausrüstungen und Medikamente von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin.
- Muss das Nest weichen? Bevor man das Nest beseitigen lässt, eine naturschutzorientierte Fachperson, etwa eine ehrenamtliche Fachberatung, fragen, wie ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich ist. Eine Umsiedlung kann erfolgen, wenn dringende Gründe vorliegen, etwa eine allergische Person im Haus wohnt. Dafür ist eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt erforderlich. Bei Nestern im Rollladenkasten: einen Einflugschutz, etwa ein Fliegengitter, an Fenstern anbringen.
- Wespen stehen unter Naturschutz: Wespen und ihre Nester sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Hornissen gelten sogar als besonders geschützt. Wespen am Haus sind Gäste auf Zeit. Im August erreicht das Volk seine volle Größe, die meisten Wespenvölker sterben aber zum Ende des Monats, nur die jungen Königinnen überwintern an geschützter Stelle und gründen im Frühjahr ein neues Volk. So lange sollte man die Tiere und ihr Nest möglichst dulden.
Mitmachen beim Insektensommer: Alle Sechsbeiner zählen
Zum Insektensommer ist Detektivarbeit gefragt: Bundesweit sind Groß und Klein aufgerufen, eine Stunde lang die Natur zu erkunden und alle Sechsbeiner zu notieren, die sie dabei entdecken. Beobachten und zählen kann man fast überall. Egal ob im eigenen Garten oder im Urlaub in Deutschland, bei einer Pause beim Wandern, im Wald oder am See. Das Beobachtungsgebiet soll dabei nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Die Beobachtungen einfach per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App NABU Insektensommer melden. Beides ist unter www.insektensommer.de abrufbar.
mehr informationen:
Wer mag schon Wespen? Sie können stechen, klauen unser Essen und bauen ihre Nester an ungünstigen Stellen. Dabei gibt es noch so viel mehr zu wissen über die interessanten Insekten. Oft werden sie völlig zu Unrecht verurteilt. Mehr →
Beobachten, zählen und melden Sie vom 2. bis 11. August die kleinen Sechsbeiner dem NABU. Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit und staunen Sie über die Vielfalt der Insekten. Gezählt wird jedes Jahr in zwei Beobachtungszeiträumen im Sommer. Mehr →