25 Jahre Naturwaldgemeinde Königsfeld

Naturnahe Waldwirtschaft

2. Juli 2022 – Wilde Waldbereiche, ein parkähnlicher Eichhörnchenwald, Totholz und Tümpel – der Königsfelder Wald im Schwarzwald-Baar-Kreis ist vielseitig und etwas Besonderes. Seit 25 Jahren vollzieht sich dort in Teilen ein stetiger, sichtbarer Wandel hin zum naturnahen Wald. Dieser ist Heimat für Spechte, Fledermäuse sowie unzählige weitere Arten und zugleich attraktiv für Besuchende. Im Rahmen seines Info- und Erlebnistags „Treffpunkt Natur“ am heutigen Samstag (2. Juli) feiert Königsfeld diese Entwicklung hin zur Natur gemeinsam mit dem Naturschutzgroßprojekt Baar.

Der NABU Baden-Württemberg gratuliert dazu herzlich: „Königsfeld ist die erste Gemeinde, die der NABU Baden-Württemberg 1997 als Naturwaldgemeinde auszeichnen durfte. Seitdem beweisen Forstrevierleiter Peter Gapp und sein Team auf eindrucksvolle Weise, dass sich Ökonomie und Ökologie gewinnbringend vereinbaren lassen. Die Anregungen des NABU für eine naturnahe Waldbewirtschaftung sind angesichts der aktuellen Bedrohungen der Wälder durch den Klimawandel aktueller denn je. Naturschutz hilft auch dabei, Wälder zukunftsfit zu machen“, so der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle bei seinem Festvortrag am Nachmittag.

Im Königsfelder Wald und in allen neun Naturwaldbetrieben hat die naturnahe Forstwirtschaft Vorrang. Auf Chemie und Kahlschlag wird verzichtet, Alt- und Totholz als Lebensraum für Tiere und Pflanzen bleiben im Wald. Die Biodiversität hat Vorrang, ohne dass die Wirtschaftlichkeit aus dem Blick gerät. Die Auszeichnung „Naturwaldbetrieb“ dokumentiert die besonderen Bemühungen der Waldbesitzenden zum Erhalt und zur Förderung der Lebensqualität und der natürlichen Lebensgrundlagen.

Hintergrund:

NABU-Kriterien zur Waldbewirtschaftung in Naturwaldgemeinden:

1. Kleinflächig strukturierte Mischwälder (Dauerwald)
2. Verzicht auf Pflanzung und Vorrang für Naturverjüngung
3. Verzicht auf Chemieeinsatz wie biologische Forstschutzmittel und Kunstdünger
4. Sanfte Betriebstechnik
5. Aktiver Waldnaturschutz durch naturnahe Waldbewirtschaftung und gezielte Maßnahmen des Biotop- und Artenschutzes (5 % der Waldfläche bleiben ungenutzt)
6. Sicherung waldökologisch tragbarer Wilddichten, damit sich der Wald selbst verjüngen kann

Aktuell gibt es in Baden-Württemberg neun NABU-Naturwaldbetriebe: Die Städte Bad Dürrheim, Bietigheim-Bissingen und Pfullingen, die Gemeinden Hirschberg an der Bergstraße, Königsfeld, Mönchweiler und Wimsheim, den Bundesforstbetrieb Heuberg auf der Schwäbischen Alb sowie einen kleinen Privatwaldbetrieb in Schönwald im Schwarzwald.