Naturgarten
Geben Sie der Natur in Ihrem Garten eine Chance! Mit wenigen Maßnahmen können Sie Nutz- und Ziergärten zu Oasen machen. Mehr →
6. Juli 2022 – Tropische Nächte und Temperaturen an die 40 Grad schon seit Mitte Juni! Die Klimakrise ist in Baden-Württemberg längst angekommen und spürbar. Zu wenig Regen und hohe Temperaturen machen sich auch im Garten bemerkbar. „Vielen Böden und Pflanzen steckt noch die Dürreperiode von 2018 bis 2020 in den Wurzeln. Weil es bisher viel zu wenig geregnet hat, konnte die Natur die Grundwasserverluste noch nicht wieder ausgleichen. Doch es gibt Wege, die Pflanzen zu unterstützen und die Verdunstung bei Hitze einzudämmen“, sagt Aniela Arnold, Gartenexpertin beim NABU Baden-Württemberg. Damit der Garten gut durch den Sommer kommt, hat der NABU acht Tipps für Gärtnerinnen und Gärtner parat.
Tipp 1: Regenwasser sammeln. Wasser wird zunehmend ein knappes Gut – auch bei uns. Am südlichen Oberrhein darf aus einigen Bächen und Flüssen kein Wasser mehr entnommen werden, weil die Wasserstände zu niedrig sind. Damit nicht so viel wertvolles Trinkwasser zum Gießen verbraucht wird, sollte jede und jeder prüfen, ob Regentonnen oder andere Sammelbehälter aufgestellt werden können. Dabei gilt: Viel hilft viel. Wer Platz hat, sollte ruhig mehrere Behälter miteinander verbinden, die über die Regenrinne regelmäßig gefüllt werden. Regenwasser aufzufangen hilft dabei, dass die Kanalisation bei Starkregen insgesamt weniger belastet wird. „Am besten nutzt man geschlossene Regenbehälter mit einem Wasserhahn für die Entnahme. So können kleine Tiere nicht hineinfallen und ertrinken oder Mücken das Wasser als Brutstätte nutzen.“
Tipp 2: Richtig gießen. „Bei starker Sonneinstrahlung verdunstet ein Teil der Gießmenge, ohne dass die Pflanzen das Wasser aufgenommen haben“, so Arnold, „Daher am besten früh morgens oder abends wässern.“ Außerdem sollte man lieber einmal richtig den Boden am Wurzelbereich durchfeuchten als täglich ein bisschen gießen. Sonst werden die tieferen Bodenschichten nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Außerdem bilden die Pflanzen in diesem Fall nur kurze Wurzeln aus. Wenn man sie „trainiert“, indem man sie weniger häufig, aber dafür intensiver gießt, produzieren sie längere Wurzeln und kommen so auch an tiefere Bodenschichten, die weniger schnell austrocknen.
Tipp 3: Einmal gehackt ist dreimal gegossen. Diese alte Gärtnerweisheit gilt in Zeiten der Trockenheit umso mehr. „Beim Hacken werden die Kapillaren im Boden unterbrochen. Diese kleinsten Poren leiten Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben, wo es verdunstet. Unterbricht man den Mechanismus, wird Wasser im Boden zurückgehalten“, sagt die Gartenexpertin. „Am besten nach dem Gießen alle Beete einmal oberflächlich durchhacken. Dabei lassen sich auch gleich unerwünschte Wildkräuter entfernen.“ Ist der Boden gelockert, kann er bei Starkregen das Wasser auch besser aufnehmen und Regenwürmer haben leichteres Spiel.
Tipp 4: Mulchen. Bei Trockenheit sollte der freie Boden zwischen den Pflanzen eine Mulchdecke erhalten. Sie kann zum Beispiel aus trockenem Rasenschnitt, Laub, Gemüseresten, Schafwolle oder gejäteten Wildpflanzen bestehen. Letztere sollten aber keine reifen Samen haben, damit man sie nicht ungewollt aussät. Der Mulch hält den Boden schön feucht und versorgt die Beete zudem mit Nährstoffen, über die sich auch die Regenwürmer freuen.
Tipp 5: Mikroklima verbessern. Eine Hecke aus heimischen Gehölzen hält Wind ab und spendet Schatten. So geschützt verlieren die Pflanzen hinter der Hecke weniger Wasser durch Verdunstung. Auf dem Balkon wird derselbe Effekt mit einer Pergola aus Kletterpflanzen wie Jelängerjelieber oder Waldrebe erzielt. Ein Teich im Garten verdunstet Wasser und kühlt so seine Umgebung. In einem Naturteich ohne Fische kommen oft Libellenlarven oder Molche vor, die Mückenlarven fressen und die Population so in Schach halten. Ein nährstoffarmer Teich lockt zudem weniger Mücken an.
Tipp 6: Rasen weniger mähen oder eine Wildblumenwiese anlegen. Ein raspelkurzer Golfrasen kapituliert bei längerer Trockenheit schnell oder muss ständig gewässert werden. Wer seinen Rasen länger wachsen lässt und Wildkräuter im Grün duldet, braucht Trockenheit viel weniger zu fürchten. Eine Wildblumenwiese mit standortheimischen Pflanzen kommt sogar ganz ohne künstliche Bewässerung aus.
Tipp 7: Auf heimische Pflanzen setzen. Viele Pflanzen von weither, wie Hortensien oder Rhododendren, brauchen regelmäßig Wasser. „Informieren Sie sich vor dem Kauf neuer Pflanzen, ob diese viel Wasser brauchen und Trockenphasen tolerieren“, rät die NABU-Expertin. Heimische Gehölze und Stauden passen meist besser zum eigenen Boden und Klima und werden gern von heimischen Insekten als Nahrungsquelle genutzt. Dazu gehören etwa Feldahorn, Natternkopf, Dost oder Wiesensalbei.
Tipp 8: An tierische Gartenhelfer denken. Nicht nur Pflanzen, auch die Tiere im Garten brauchen Wasser, besonders, wenn es heiß und trocken ist. „Sorgen Sie reichlich für Trink- und Badestellen im Garten und auf dem Balkon“, sagt Arnold. Vogel- und Insektentränken sollten mit Ausstiegshilfen für Kleintiere, etwa einem Stock, versehen sein. Eine Bauanleitung für eine katzensichere Vogeltränke bietet der NABU auf www.NABU.de/vogeltraenke. Für die Insektentränke einfach in einen Blumenuntertopf Steine und Moos legen und täglich frisches Wasser einfüllen. Auch im Wasser stehende Pflanzen sind ein beliebter Landeplatz für durstige Insekten.
Geben Sie der Natur in Ihrem Garten eine Chance! Mit wenigen Maßnahmen können Sie Nutz- und Ziergärten zu Oasen machen. Mehr →
Belohnen Sie sich für Ihren wilden, artenreichen Garten mit diesem Steckschild in Form einer Hummel. Mehr →
Der NABU erklärt in einem Video in fünf Schritten, wie man eine Wildblumenwiese anlegt und schonend mäht. Mehr →
Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel und Eulen schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...