Umwelttipps für den Alltag
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21. September 2022 – „Licht aus!“, heißt es zur Earth Night am 23. September. Der NABU ist dabei und unterstützt die Aktion der „Paten der Nacht“. Um auf die Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen, sind bundesweit alle Menschen aufgerufen, in der ersten Neumondnacht des Monats ab 22 Uhr nächtliches Kunstlicht zu reduzieren. „Bitte das Außenlicht am Freitagabend ausstellen und die Jalousien schließen. Wer keine Möglichkeit zum Verdunkeln der Wohnung hat, kann den Abend bei Kerzenschein verbringen, das spart zusätzliche Energie ein“, rät Robert Pfeifle. Der Projektleiter „Mopsfledermaus“ beim NABU Baden-Württemberg weiß um die negativen Effekte in der Natur durch Lichtverschmutzung: „Künstliche Lichtquellen sind Insektenkiller. Milliarden von Motten, Mücken, Käfern und Nachtfaltern gehen jede Nacht in die tödliche Lichtfalle. Angesichts des Insektensterbens ein Unding! Die Nutzung von LEDs, auch in Gärten, ist kein Allheilmittel und birgt auch Risiken. Es geht darum, Licht zu reduzieren, wo immer möglich.“
Die Quellen des Problems sind Straßen-, Fassaden- und Objektbeleuchtung, Gartenlichter, Leuchtreklamen, beleuchtete Gewerbe- und Parkflächen sowie Wohnungslicht. Sie verursachen einen nicht enden wollenden Lichtstrom, der bis ins All leuchtet und für die Tier- und Pflanzenwelt auf der Erde die Nacht zum Tag macht.
Kunstlicht stört Orientierung von Nachttieren
Mehr als die Hälfte aller Lebewesen sind nachtaktiv. Aufgrund ihrer Biologie finden sich Igel, Fledermäuse oder Nachtfalter in der Dunkelheit ausgezeichnet zurecht. Kunstlicht stört ihr natürliches Verhalten und sorgt dafür, dass sie die Orientierung verlieren oder weite Umwege nehmen müssen, um zu ihrer nächtlichen Beute zu gelangen.
Fledermäuse werden von nächtlichem Licht massiv bei ihrer Jagd beeinträchtigt, da sie beleuchtete Bereiche meiden und so große Umwege fliegen müssen oder manche Jagdgebiete ganz aufgeben. Bei Insekten sind die tödlichen Folgen nächtlicher Beleuchtung seit Jahren bekannt und dokumentiert. Nachtaktive Insekten orientieren sich eigentlich am Mond, dessen Position am Himmel nahezu konstant ist. Um auf Kurs zu bleiben, halten sie einen konstanten Winkel zur Lichtquelle ein und fliegen so geradeaus. Künstliche Lichtquellen führen zur Orientierungslosigkeit, da Insekten diese die ganze Nacht bis zur völligen Erschöpfung im Spiralflug umfliegen oder vorher an ihnen verbrennen. Millionen Tiere sterben so in jeder milden Nacht durch den „Staubsaugereffekt“.
Auch Zugvögel, die nachts unterwegs sind, zieht eine erleuchtete Stadt in ihren Bann: Sie kreisen lange um diese und fliegen so geschwächt und verspätet ins Wintergebiet.
Richtige Beleuchtung wählen
„Insekten- und vogelschonende Beleuchtung hat nur einen geringen Anteil an UV- und Blaulicht. Amber-LEDs mit bernsteinfarbenem Licht sind am insektenverträglichsten und sparen zugleich Energie. Lampen mit geschlossenem Korpus verhindern, dass Insekten eindringen und verbrennen. Strahlt das Licht zielgerichtet zum Beispiel auf einen Fußweg, werden Tiere am wenigsten gestört. Zugleich gilt: Jedes Licht, das eingespart wird, spart auch Energie. Weniger ist hier mehr“, so Pfeifle.
Die Minimierung der Lichtverschmutzung ist Teil des Biodiversitätsstärkungsgesetzes (§21 NatSchG): Neue Beleuchtungsanlagen an öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen müssen insektenschonend sein, bis 2030 sollen vorhandene Anlagen um- oder nachgerüstet werden. Im Übrigen besteht keine Straßenbeleuchtungspflicht, sondern nur die Pflicht zur Verkehrssicherung und Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. „Für Gemeinden schlummert hier ein enormes Einsparpotenzial durch bedarfsorientierte Beleuchtung. Licht und damit Energie zu sparen, hilft außerdem, die Klimaziele zu erreichen“, betont der NABU-Experte.
Weitere Infos unter www.earth-night.info. Die Earth Night ist eine Aktion von „Paten der Nacht“. Mit der bundesweiten Aktion soll ein Bewusstseinswandel angestoßen werden. Am 23. September sind deshalb alle Menschen dazu aufgerufen, ab 22 Uhr so weit wie möglich auf Kunstlicht zu verzichten.
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