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Mehr ...NABU: Feuchtgebiete als natürliche Klimaschützer stärken
Zum „Welttag der Feuchtgebiete“ am 2.2.




Moorfroschpaar - Foto: Klemens Karkow
Ab Ende März wird der Lieblingstümpel zum Liebestümpel: Die Moorfroschmännchen färben sich einige Tage blau und rufen beharrlich, um eine Partnerin in ihr Laichgewässer zu locken. Haben sich zwei gefunden, treiben alsbald Laichballen mit 500 bis 3.000 Eiern an der Wasseroberfläche. Man könnte meinen, bei so vielen Eiern sollte das Überleben des Moorfroschs gesichert ist. Doch weit gefehlt: Ohne Lebensraum keine Nachkommen. Es fehlen feuchte Plätze im Land, etwa in Flachmooren, Bruchwäldern, Feuchtwiesen und Weichholzauen. Nur noch in den Auen am nördlichen Oberrhein und in den Moorgebieten des Landkreises Ravensburg quaken die Moorfrösche. Zum Welttag der Feuchtgebiete (2.2.) ruft der NABU Baden-Württemberg daher Waldbesitzende, Kommunen und die Politik auf Bundes- und Landeseben eindringlich auf, mehr Lebensraum für den streng geschützten Hüpfer zu schaffen. Potenziale sind da, etwa im Allgäu, wo der NABU im Projekt „Naturvielfalt Westallgäu“ Moore wiederherstellen hilft und damit Lebensräume für den Moorfrosch erhalten bleiben.
Amphibien sind Verlierer des Klimawandels
Gerade im Zuge des Klimawandels wird es immer wichtiger, feuchte Lebensräume zu schützen und neue Biotope anzulegen, denn ein trockenes und warmes Frühjahr kann Tümpel und Flachwasserzonen schnell austrocknen. „Der Januar 2025 war so warm wie noch nie. Für Amphibien ist das schlecht, da sie kaum noch Winterruhe halten und somit mehr Energie verbrauchen. Das reduziert ihre Fettreserven, sodass sie geschwächt aus dem Winterquartier kommen oder gar verhungern. Die beste Hilfe für Amphibien, wie den Moorfrosch, ist konsequenter Klimaschutz, das Wiedervernässen von Wiesen, Mooren und Waldflächen sowie die Vernetzung der Biotope“, sagt Jan Bolender, NABU-Projektleiter im Westallgäu.
Bundestagswahl entscheidet über Rückkehr zur Natur
Für den NABU entscheidet die Bundestagswahl am 23.2. mit darüber, ob der Moorfrosch eine Überlebenschance im Südwesten hat. „Auf die nächste Bundesregierung kommt es an. Sie muss geeignete Maßnahmen ergreifen, um das Nature Restauration Law der EU in Deutschland umzusetzen. Dies ist die Basis zum Handeln, auch in Baden-Württemberg“, betont der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Zentral sei es, das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz auszubauen und zu verstetigen. „Wir alle gewinnen, wenn wir Natur wiederherstellen. Dazu braucht es eine Beschleunigungsoffensive, damit Maßnahmen schneller in der Fläche ankommen.“
Auf 30 Prozent der Landesfläche soll die Natur Priorität erhalten, damit etwa Fließgewässer wieder natürlich mäandern können und anliegende Wiesen saisonal überschwemmt werden dürfen. Für Amphibien sind dadurch entstehende Kleingewässer überlebenswichtig. Nur hier können sie sich paaren, ihren Laich ablegen und eine neue Generation begründen. Werden Feuchtgebiete durch Drainagen trockengelegt oder trocknen aufgrund des Klimawandels aus, sind alle Nachkommen dieses Jahres verloren. Kommt dies mehrmals vor, stirbt mitunter die gesamte Population aus. Der Verlust von Feuchtgebieten bedroht weitere Arten, etwa Brutvögel wie den Kiebitz oder bestimmte Pflanzen wie das Sumpfglanzkraut.
Von mehr Feuchtgebieten profitiert der Mensch
Feuchtgebiete und Moore sind nicht nur wichtige Biotope für besondere Arten. Sie stabilisieren den Landschaftswasserhaushalt, weil sie wie ein Schwamm Wasser nach Starkregenereignissen aufnehmen und danach erst langsam wieder abgeben. Damit puffern sie Hochwasserspitzen ab, kühlen die Landschaft und sichern den Grundwasserspiegel. Zudem sind Moore Klimaschutzhelden: Die Böden von Feuchtgebieten speichern unter anaeroben Bedingungen (ohne Sauerstoff) große Mengen Kohlenstoff. Insofern sind Feuchtgebiete wie Moore, Auen und Nasswiesen wichtige Verbündete im Kampf gegen und für die Anpassung an den Klimawandel.

Schwandener Moos im Projektgebiet - Foto: Naturvielfalt Westallgäu/Jan Bolender
Informationen für den Hintergrund
Zum Moorfrosch: Lurch des Jahres 2025: der Moorfrosch im Porträt - NABU
Der Moorfrosch (Rana arvalis), lateinisch ein Saatfeldfrosch, ist streng geschützt und in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. Er braucht besonnte Flächen mit hohem Grundwasserstand, etwa in Flussauen, Tümpeln und Weihern in Hochmooren oder auf Grünland sowie in überschwemmten Wiesen zum Laichen. Weil ihm ein leicht saurer PH-Wert nichts ausmacht, hat er moorige Feuchtgebiete quasi für sich. Er ist zierlich und wird nur 5 bis 8 Zentimeter lang.
Die Männchen färben sich blau zur Paarungszeit und rufen blubbernd. Die Weibchen sind bräunlich und haben oft Streifen am Rücken. Am Laichgewässer treffen sehr viele Tiere zusammen für eine kurze, intensive Paarungszeit. Da sie sehr scheu sind, sollte man sie aus der Ferne beobachten. Ausgewachsene Moorfrösche fressen Käfer, Raupen, Spinnen, Schnecken und Regenwürmer, die Larven ernähren sich v.a. von Algen. Weil die Frösche nicht weit wandern, führt das Austrocknen des Laichgewässers oft zum Erlöschen der Population.
Zum Projekt Naturvielfalt Westallgäu:
Das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt geförderte NABU-Projekt hat zwei wesentliche Ziele: Neben dem Schutz der Artenvielfalt ist das zweite Ziel, durch Wiedervernässung von Mooren im Westallgäu einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Für beide Ziele gilt: Es ist Zeit zu handeln. Historisch betrachtet wurden bei uns über die Jahrhunderte fast sämtliche Moore kultiviert und land- oder forstwirtschaftlich genutzt.
Mehr Wissen über Moore: Zehn Fragen rund um Moore – Naturvielfalt Westallgäu
Welttag der Feuchtgebiete:
Am 2. Februar 1971 unterzeichneten Regierungsvertreter von 18 Nationen in der am Ufer des Kaspischen Meer gelegenen Stadt Ramsar (Iran) die gleichnamige Konvention zum weltweiten Schutz von Feuchtgebieten. Das Übereinkommen zählt zu den wichtigsten Naturschutzvereinbarungen und hat zur Errichtung des größten Schutzgebietsnetzwerkes der Welt geführt. Weltweit sind mehr als 1.600 international bedeutende Moore, Seen, Flussgebiete als „Ramsar-Gebiete“ gelistet. In Deutschland wurden 34 Gebiete mit einer Gesamtfläche von fast 870.000 Hektar offiziell nominiert, darunter die Donau- und Elbauen, Teile des Wattenmeers und des Bodensees. In Baden-Württemberg sind neben dem Oberrhein auch das Wollmatinger Ried und der Mindelsee als Ramsar-Gebiet anerkannt.