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Mehr ...Der Froschkönig lebt in der Verbannung
Ein Porträt des Laubfroschs
Obwohl nur die wenigsten Menschen ihn heute noch in freier Natur sehen, kennt ihn jedes Kind: den Laubfrosch - Froschkönig und Wetterfrosch. Anzutreffen ist er als Illustration in Märchenbüchern, als Kermit in der Muppet-Show und in der Vorstellung der Menschen als "der Frosch schlechthin". Und auf der Roten Liste, in Baden-Württemberg als gefährdete Art (Rote Liste 2020). Weil der Laubfrosch draußen in der Natur ums Überleben kämpft und nur noch wenige Populationen existieren, steht er unter dem Schutz der europäischen FFH-Richtlinie - als streng zu schützende Anhang IV-Art.
Der Laubfrosch gehört zu den kleinsten mitteleuropäischen Amphibienarten. Unmittelbar nach seiner Umwandlung aus der Kaulquappe misst er etwa einen Zentimeter - und ist damit deutlich kleiner als ein 1-Cent-Stück. Ausgewachsene Exemplare bringen es auf eine Größe von bis zu fünf Zentimeter. Wer denkt, so ein kleines Fröschlein sei nicht nur leicht zu übersehen, sondern auch leicht zu überhören, der irrt gewaltig. Bei gutem Wetter ist sein charakteristischer Balzruf "gäck - gäck - gäck" zwei Kilometer weit zu hören. Diese beeindruckende Lautstärke erreicht der Frosch durch die kehlständige Schallblase, die sich beim Rufen wie ein Luftballon aufbläht. In 50 Zentimeter Entfernung können die kleinen Frösche so eine Lautstärke von bis zu 90 Dezibel erreichen - so viel wie ein vorbeifahrender schwerer Lkw!
Obwohl als Amphibium auf Gewässer angewiesen, lebt der Laubfrosch - einmal dem Kaulquappenstadium entwachsen - nicht nur in flachen, sauberen und sonnigen Tümpeln und Teichen, in denen er sich fortpflanzt. Im Sommer bevorzugt er feuchte Wiesen mit Hecken und Gebüschen, wo er seine bemerkenswerte Kletterfähigkeit unter Beweis stellt und Insekten jagt. Im Winter zieht er sich in Laubwälder, Hecken und Erdspalten zurück, wo er unter der dicken Laubstreuschicht auf den Frühling wartet.
Dass der Laubfrosch heute nur noch selten zu finden ist, liegt zu einem Großteil daran, dass seine ursprünglichen Lebensräume an dynamischen Flussufern und Auen durch Flussbegradigungen und Hochwasserregulierungen ebenso verschwunden sind wie zahlreiche Flachmoore und Feuchtwiesen. Der Laubfrosch musste in anthropogen geprägte Gewässer ausweichen, die ebenfalls immer weiter zerstört werden: Tümpel wurden zugeschüttet oder verlandeten, Hecken und Gebüsche fielen der intensiven Landnutzung zum Opfer, Spritzmittel und Dünger vergiften die Teiche. Für den einst so häufigen grünen Hüpfer ist nur noch wenig Platz in Deutschland. Werden Gewässer mit Fischen besetzt, ist der Laubfrosch verloren - die Kaulquappen gelten unter Fischen als Delikatesse.
Zu Hilfe!
Dem Laubfrosch wieder Lebensräume zur Verfügung zu stellen, ist der wichtigste Schritt zum Schutz des grünen Sympathieträgers. Er nimmt neu geschaffene, gut bewachsene, flache Tümpel schnell an. Wichtig ist zudem ein strukturreiches Umfeld: Feuchtwiesen, Hecken und Gebüsche sollten schnell erreichbar sein.
Die Sache mit dem Wetter
Seine Fähigkeit zu klettern, hat dem Laubfrosch nicht nur gute Dienste geleistet. Gefangen in einem Einweckglas, ausgestattet mit einem kleinen Leiterchen sagt der Laubfrosch angeblich das Wetter voraus: Klettert der Frosch nach oben, wird es warm und sonnig, bleibt er unten, wird das Wetter schlecht - so die Interpretation. Dass diese Art der Wettervorhersage so beliebt ist, verwundert nicht: Der Laubfrosch klettert gerne. Egal wie das Wetter wird. Die Vorhersage ist also völlig wertlos. Aber: Wer hört nicht gerne, dass das Wetter morgen schön wird... Übrigens: Eine streng geschützte Art aus der Natur einzufangen und noch dazu in ein Glas einzukerkern ist verboten.