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Mehr ...Die Gelbbauchunke
NABU setzt sich für Vernetzung der Vorkommen ein
Deshalb hat der NABU vor zwei Jahren ein länderübergreifendes Großprojekt ins Leben gerufen, um die Vorkommen zu stärken und zu vernetzen. „Mit der Wahl wollen wir eine bedrohte und durch Aussehen und Verhalten ungewöhnliche Amphibienart in den Blickpunkt rücken. Der Lurch des Jahres hat bei uns seine natürlichen Lebensräume durch menschliches Tun weitgehend verloren, findet aber Ersatzbiotope in Abbaugruben und auf militärischen Übungsplätzen“, erklärt DGHT-Vizepräsident Dr. Axel Kwet. Dennoch steht es nicht gut um die einheimische Gelbbauchunke. Zwar ist die Art europaweit nicht vom Aussterben bedroht, ihr Bestand befindet sich aber in einem sehr besorgniserregenden Zustand: Aktuell ist die Art auf den Roten Listen Deutschlands und Baden-Württembergs als „stark gefährdet“ eingestuft.
Auf den ersten Blick wirkt die Gelbbauchunke mit ihrer graubraunen bis lehmgelben Rückenfärbung eher unspektakulär. Es lohnt aber, der Unke tief in die Augen zu sehen: Ihre Pupillen sind herzförmig. Eine wundervolle Laune der Natur. Ihr auffällig gelb-schwarz gemusterter Bauch dagegen hat auch eine lebenswichtige Funktion: Die Unke hält sich Fressfeinde vom Leib, indem sie ihnen plötzlich ihre plakativ gefärbte Unterseite zeigt. Dieses eigenartige Abwehrverhalten, bei dem sich die Unke in einer Kahnstellung „nach oben biegt“ und so leuchtend gelbe Körperpartien präsentiert, wird Unkenreflex genannt. Auch der sogenannte Unkenschnupfen hängt mit der Feindabwehr zusammen, denn die giftigen Sekrete der Tiere sind schleimhautreizend und können beim Menschen schnupfenähnliche Reaktionen auslösen.
Lebensraum ist Mangelware
Die besten Lebensräume der Gelbbauchunke sind flache, sonnenexponierte Kleingewässer im waldnahen Offenland, die sich leicht erwärmen und eher vegetationsarm sind. Überschwemmungsgewässer, Quelltümpel oder dynamische Bachkolke entlang von Fließgewässern bildeten früher die natürlichen Laichgewässer. Heute werden bevorzugt Sekundärbiotope wie wassergefüllte Fahrspuren und Kleingewässer im Wald genutzt. Auch in Abbaustätten wie Steinbrüche, Ton- und Kiesgruben ziehen sich seltene Arten wie die Gelbbauchunke gerne zurück. Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen zählen die regelmäßige Pflege vorhandener Laichgewässer und deren Wiederherstellung bei Verlandung, aber auch die Neuanlage von Kleingewässern und Vernetzung der Lebensräume.
Länderübergreifendes NABU-Großprojekt
Die Gelbbauchunke gehört zu den Arten, um die sich der NABU besonders intensiv kümmert. Besonders wichtig für das Überleben der Unken ist, dass isolierte Populationen wieder vernetzt werden. Deshalb haben sich fünf NABU-Landesverbände zu einem überregionalen Naturschutzprojekt zur „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland“ zusammengeschlossen. Dieses Großprojekt mit einer Laufzeit von sechs Jahren wird zusammen mit Bund, drei Ländern und vielen Partnern durchgeführt. Es wird mit gut 2,5 Millionen Euro vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert. Insgesamt sind acht Regionen und 130 Gebiete am Projekt beteiligt.
NABU-Engagement in der Projektregion Oberrhein
In der Projektregion Oberrhein liegt der Steinbruch Nußloch, eines von insgesamt 42 baden-württembergischen Projektgebieten. Hier hat der NABU mit einem Bagger einige Kleinstgewässer angelegt, in denen sich bereits Gelbbauchunken angesiedelt haben und deren Kaulquappen sich dort sehr gut entwickeln. Da Gelbbauchunken sich nur in sehr kleinen Tümpeln, mit Wasser gefüllten Fahrspuren und größeren Pfützen fortpflanzen und diese größtenteils frei von Bewuchs sein sollten, haben die Naturschützerinnen und Naturschützer zudem bestehende Kleingewässer freigeräumt. Im Zusammenspiel mit den übrigen Projektgebieten am Oberrhein entsteht so eine Reihe neuer Lebensräume, über die sich die einzelnen Vorkommen des kleinen Lurchs auch untereinander vernetzen können.
Über das NABU-Großprojekt:
Der NABU hat sich als erster Naturschutzverband der länderübergreifenden Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland angenommen. Zusammen mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern will er bestehende Populationen der Gelbbauchunke stärken, Trittsteine zwischen Lebensräumen schaffen und teilweise die Art wieder ansiedeln, um isolierte Populationen zu verbinden. Durch die Maßnahmen soll nicht nur die Vielfalt an Lebensräumen, sondern auch die Artenvielfalt in fünf Bundesländern und insgesamt acht Projektregionen gesteigert werden.
Baden-Württemberg stellt mit der Projektregion „Oberrhein“ und ihren 42 Projektgebieten eine der größten Projektregionen.
Das Projekt „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland“ ist ein Förderprojekt des BfN, das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit finanziert wird. Ebenso unterstützen die Länder Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen das Projekt. Projektträger ist der NABU Niedersachsen, Projektpartner sind NABU Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die NABU Naturschutzstation Aachen, die Biologischen Stationen Bonn und Oberberg, das Institut für Zoologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover sowie das Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover. Viele Kooperationspartner begleiten dieses Projekt.
Über die Wahl zum Lurch des Jahres:
Die Aktion wurde 2006 von der DGHT (LINK) ins Leben gerufen. Fachlich unterstützt wird die alljährliche Wahl des Lurchs beziehungsweise des Reptils des Jahres von den Kooperationspartnern NABU und BUND sowie von der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), der Koordinationszentrale für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch) und dem Nationalmuseum für Naturgeschichte in Luxemburg.