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Mehr ...Artenporträt: Der Springfrosch
Aus dem Stand zwei Meter weit
Der Springfrosch
... bricht auf zu seiner gefahrvollen Wanderung
Noch ist es kalt. In Erdspalten und unter Wurzeln verharrt reglos der Springfrosch. Doch erste Vorfrühlingstage mit Temperaturen über sechs Grad Celsius erlösen ihn aus der Winterstarre. In regnerischen Nächten, mitunter schon im Januar, macht er sich auf und ist einer der Ersten, die den gefahrvollen Weg zu ihren Laichgewässern antreten. Die meisten einheimischen Amphibien brechen erst im März auf. Sie alle sind geschützt und zwar in all ihren Entwicklungsstadien: Laich, Kaulquappe und ausgewachsenes Tier. Der Springfrosch selbst gehört sogar zu den streng geschützten Arten.
Hoch hinaus!
Der Springfrosch (Rana dalmatina) gehört mit Gras- und Moorfrosch zur Gruppe der Braunfrösche, erkennbar an den dunklen, dreieckigen Schläfenflecken. Gern wird er mit dem häufiger vorkommenden Grasfrosch verwechselt, besitzt aber ein zugespitztes Maul und ein größeres Trommelfell, das in etwa die Ausmaße seines Auges erreicht. Die Laichballen des Springfroschs sind dagegen meist gut von denen des Grasfrosches zu unterscheiden. Die Springfroschpaare konzentrieren sich nicht an Massenlaichplätzen, sondern laichen einzeln verteilt an längeren Uferstrecken. Der Laichballen wird an vertikalen Strukturen, wie Gras- und Schilfhalme und Äste angeheftet. Diese ragen dann häufig in der Mitte des Laichballens über die Wasseroberfläche. Der Sprinfrosch erfreut sich auch ausgesprochen langer Beine. Mit ihnen kann er aus dem Stand bis zu zwei Meter weit springen. Das entspricht in etwa der 25-fachen Körperlänge des sechs bis acht Zentimeter großen Tieres. In der Höhe erreicht er 75 Zentimeter. Ein 1,80 Meter großer Mensch müsste im Verhältnis dazu 17 Meter hoch und 45 Meter weit springen!
Zwei Welten
Der sprunggewaltige Frosch bewohnt gewässerreiche Laubmischwälder, sowie Bach- und Flussauen. Als Amphibie (amphi bios = "doppellebig, zweifach Leben") führt der grazile Lurch zwei sehr unterschiedliche Leben. Das Larvenstadium verbringt er vollständig im Wasser, in vegetationsreichen, teilweise besonnten Teichen, Tümpeln und Wassergräben im Wald oder am Waldrand. Die Kaulquappen atmen mit Kiemen und ernähren sich vom Algenbewuchs sowie totem organischen Material. Das erwachsene Tier lebt an Land und atmet mit Lungen und über die Haut. Unter den heimischen Braunfröschen ist der wärmeliebende Springfrosch am tolerantesten gegenüber Trockenheit und lebt in seinem Sommerquartier oft weit weg vom Wasser in Laubwäldern. Dort ernährt er sich von Insekten, Spinnen und Gehäuseschnecken.
Das Wandern ist des Springfroschs Lust
Als Folge seines Doppellebens unternimmt das kleine Tier ausgedehnte Wanderungen. Im Frühjahr kommt es nur sehr langsam voran, manchmal nur zehn Meter in einer Woche. Dabei kann sein Winterquartier über einen Kilometer vom Laichgewässer entfernt liegen. Die Männchen erreichen das Gewässer zuerst. Sie finden sich zu lockeren Rufgemeinschaften zusammen und lassen ihren Gesang meist unter Wasser ertönen. Springfrösche sind "Explosivlaicher". Die Weibchen legen einmal im Jahr ein bis zwei Laichballen mit 300 bis 1.000 Eiern ab. Danach geht es auf ins Sommerquartier. Der Nachwuchs wandert nach seiner Verwandlung als ein bis zwei Zentimeter großes Fröschlein ab Mitte Juli vom Gewässer fort. Auf der Suche nach einem Winterquartier hüpfen die Tiere im Herbst dann wieder in Richtung Laichgewässer. Wer die Frühjahrswanderungen der Amphibien mitverfolgen will oder selbst Daten zu Schutzzäunen einbringen will, kann das unter www.amphibienschutz.de tun.
Kind des Südens
Der Springforsch mag es warm und ist im Süden und Südosten Europas weit verbreitet. Nördlich der Alpen, wo er mit kältegewohnten Arten konkurriert, hat er es schwerer. Beispielsweise entwickeln sich die Larven des Grasfrosches bei Wassertemperaturen von sechs Grad Celsius doppelt so schnell wie Springfroschlarven. Entsprechend sind seine Vorkommen in Deutschland sehr zerstreut und er ist meistens nur bis in eine Höhe von 300 Metern zu finden. In Baden-Württemberg kommt er in der Oberrheinebene, im Kraichgau, der Umgebung von Stuttgart und im westlichen Bodenseeraum vor. Der Bestand der Springfrösche scheint zu wachsen - allerdings ist unklar, ob es tatsächlich mehr Springfrösche gibt oder ob die Amphibie nur bekannter wird. Das könnte dazu führen, dass er häufiger erkannt und nicht mehr so oft mit dem Grasfrosch verwechselt wird. Wichtig für die Förderung des kleinen, attraktiven Waldbewohners ist es, Au- und Bruchwälder zu erhalten, für besonnte, möglichst fischfreie Waldgewässer zu sorgen und durch eine naturnahe Waldbewirtschaftung lichte Laubmischwälder mit Altholzbeständen und reicher Kraut- und Buschvegetation zu fördern.
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