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Mehr ...Glühwürmchen am Federsee
Glühende Käferdamen suchen Verehrer
„Wer schon längere Zeit kein Glühwürmchen mehr gesehen hat, dem bietet ein geruhsamer Abendspaziergang durch das Federseemoor jetzt die ideale Gelegenheit“, sagt Jost Einstein, ehemaliger Leiter des NABU-Zentrums in Bad Buchau.
Glühwürmchen sind allerdings weder Würmer, noch glühen sie, teilt das NABU-Zentrum mit. Bei den leuchtenden Tierchen handelt es sich um Insekten, und zwar die Weibchen der heimischen Leuchtkäfer. Nur die Männchen sehen aus wie "normale" Käfer. Die Weibchen gleichen auch erwachsen noch den flügellosen Larven und können nicht fliegen. Daher sind sie darauf angewiesen, dass die Männchen sie besuchen kommen – und so fliegt ein heiratswilliges Männchen auf Brautschau im Laufe eines Abends etwa einen Kilometer umher. Immer Ausschau haltend nach dem Signal einer geneigten Dame: der grünen Laterne!
Mit Lichtsignalen locken die Glühwürmchendamen arteigene Männchen an. Sie erzeugen das neongrüne Dauerlicht mit der Unterstützung spezieller Leuchtstoffe, die sie in Kammern in ihrem Hinterleib beherbergen. Hier findet eine chemische Reaktion statt, bei der mithilfe eines Enzyms der Leuchtstoff gespalten wird. Einstein erklärt: „Dabei wird etwa 95 Prozent der frei werdenden Energie als Licht abgestrahlt – ein Wirkungsgrad, von dem Ingenieure nur träumen können. Bei einer herkömmlichen Glühbirne wird dagegen die meiste Energie nutzlos als Wärme abgegeben – sie wird heiß.“
Die Leuchtkäferdamen lässt das Licht daher völlig kalt – nicht so die Männchen, die die Signale als eindeutiges Angebot interpretieren. Sind sie am Ziel, hat sich ihr Lebenszweck erfüllt – nur wenige Tage nach der Paarung sterben sie, nachdem sie als erwachsene Tiere nur von Luft und Liebe gelebt haben. „Wie gut, dass wenigstens die Larven im Lauf ihrer bis zu dreijährigen Entwicklung jede Menge Schnecken fressen, sogar Nacktschnecken“, schmunzelt Einstein. Am Federsee sind Glühwürmchen noch häufig zu sehen, sie profitieren von der Natur schonenden Nutzung der Wiesen.
Weitere Informationen zum NABU-Federseezentrum, zu Führungen und Veranstaltungen unter: www.nabu-federsee.de