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Mehr ...Batnight: Fledermäuse erleben
Aktionswochenende am letzten Augustwochenende
21. August 2024 - Wenn es dämmert, beginnt die Show: Die Fledermäuse jagen, auf der Suche nach Insekten, an lauen Sommerabenden lautlos über den Abendhimmel und zeigen ihre Flugkünste. Zur Internationalen Batnight am 24. und 25. August lädt der NABU dazu ein, die faszinierenden Tiere besser kennenzulernen. Zahlreiche NABU-Gruppen in Baden-Württemberg informieren über die Lebensweise der fliegenden Säugetiere. Auf Nachtwanderungen machen sie die hochfrequenten Rufe mit Bat-Detektoren hörbar. Und sie zeigen, wie jede und jeder die Tiere schützen kann. Von den 25 in Deutschland lebenden Fledermausarten sind 21 in Baden-Württemberg zuhause. Alle sind gefährdet, drei sogar vom Aussterben bedroht. Weil es immer weniger Insekten gibt, fehlt es an Nahrung. Durch Gebäudesanierungen und das Abholzen alter Bäume geraten sie außerdem in Wohnungsnot.
Heimlich, still und leise
Fledermäuse leben oft unbemerkt unter uns: auf Dachböden, in Kellern, hinter Rollläden oder Fassaden finden sie Unterschlupf. Doch oft werden die Tiere durch Baumaßnahmen vertrieben. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, ihre Quartiere auch nach einer Sanierung zu erhalten: „Geben Sie Fledermäusen ein Zuhause, indem sie Quartiere erhalten sowie Fledermausbretter, Flachkästen oder Höhlenkästen anbringen. Diese sind im Fachhandel erhältlich oder einfach nachzubauen“, rät NABU-Fledermausexperte Robert Pfeifle.
Der NABU bietet eine Bauanleitung für einen Fledermauskasten an. Zudem kann man seinen Garten fledermausfreundlich gestalten, indem man nektarreiche, nachtblühende Pflanzen setzt, ohne Gift gärtnert, einen Teich anlegt und alte Obstbäume stehen lässt.
Veranstaltet wird die bereits zum 28. Mal stattfindende „International Batnight“ von EUROBATS, dem Europäischen Büro für Fledermausschutz. Sie findet in 38 Ländern weltweit statt. In Deutschland wird sie vom NABU organisiert. Alle Infos unter www.NABU.de/batnight.
Fledermäuse im Südwesten
Von den weltweit etwa 1.400 Fledertierarten leben 25 in Deutschland und 21 im Südwesten – die alle auf der Roten Liste stehen. Einige sind vom Aussterben bedroht, wie Graues Langohr, Mopsfledermaus und Große Bartfledermaus. Ihnen fehlt es vor allem an Insekten als Nahrung. Über die Nahrungskette nehmen die Tiere Giftstoffe wie Pestizide auf, die ihre Gesundheit belasten können und die sie über die Muttermilch auch an ihre Jungtiere weitergeben können. Auch fehlen geeignete Quartiere. Je nach Art leben die Fledermäuse in naturnahen Wäldern, in Spalten und Ritzen an Gebäuden oder auf Dachböden. Ihre Winterquartiere sind in Baumhöhlen, Gewölbekellern, Tunneln und Höhlen.
Fünf Fakten zu Fledermäusen:
Fakt 1: 21 Fledermausarten in Baden-Württemberg
Weltweit gibt es etwa 1.400 Fledertierarten, 25 Arten sind in Deutschland zuhause, 21 davon auch im Südwesten. Zu den häufigsten gehören Zwerg-, Mücken-, und Breitflügelfledermaus – noch. Sie alle stehen auf der Roten Liste, einige sind vom Aussterben bedroht. Nahrungsmangel, etwa wegen des Einsatzes von Insektiziden oder durch den Verlust an landschaftlicher Vielfalt, und Wohnungsnot haben in den letzten 50 Jahren zu einem dramatischen Rückgang der Fledermauspopulationen geführt.
Fakt 2: Die Hälfte des Jahres wird verschlafen
Während jetzt Fledermaus-Hochsaison ist, wird in zwei Monaten so gut wie keiner der nachtaktiven Säuger mehr zu sehen sein – für etwa ein halbes Jahr: Rund die Hälfte des Jahres verschlafen Fledermäuse. Ihr Winterschlaf dauert von Anfang November bis Ende März. „Aus gutem Grund: Nahrung ist dann für die reinen Insektenfresser absolute Mangelware“, erklärt Fledermausfachmann Robert Pfeifle vom NABU Baden-Württemberg. Um so lange ohne Nahrung auskommen zu können, legen die kleinen Flattermänner im Herbst 20 bis 30 Prozent an Gewicht zu.
Fakt 3: Weite Reise zum Sommerquartier
Mit den ersten Sonnenstrahlen erwachen Fledermäuse aus dem Winterschlaf und suchen ihre Sommerquartiere auf, in naturnahen Wäldern, Spalten und Ritzen an Gebäuden oder auf Dachböden. Während die meisten Arten dafür stolze 200 bis 300 Kilometer weit fliegen, legen manche, etwa Großer und Kleiner Abendsegler oder die Rauhautfledermaus, extreme Entfernungen von über 1.500 Kilometern zurück.
Fakt 4: In wechselnden WGs daheim
Im Winter teilen Weibchen und Männchen ihre Quartiere, kühle, feuchte, frostfreie Schlafplätze, etwa in Baumhöhlen, Tunneln oder Kellern. Im Sommer leben die Geschlechter an getrennten Orten. Die Weibchen werden in Abwesenheit der Männchen trächtig: Zwar findet die Paarung im Herbst statt, Eisprung und Befruchtung folgen jedoch erst nach dem Winterschlaf. Fledermausweibchen schließen sich zu Wochenstubengesellschaften zusammen, um ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen. Diese Gruppen bestehen meist aus bis zu 100, manchmal auch einigen hundert Tieren einer Art. „Beim Großen Mausohr hat man allerdings auch schon mehrere tausend Weibchen gezählt“, berichtet Pfeifle. Die Männchen leben währenddessen allein oder in kleinen Männchenkolonien.
Fakt 5: Ohne Hilfe mucksmäuschenstill fürs menschliche Ohr
Alle heimischen Fledermäuse jagen und orientieren sich mit Hilfe der Ultraschall-Echoortung. Sie erzeugen Laute in einem Bereich von etwa 20 bis 140 Kilohertz. „Ohne Hilfe können wir Menschen das nicht wahrnehmen, unsere Hörfähigkeit reicht lediglich bis 16 oder 18 Kilohertz“, so Pfeifle. Seit Anfang der 1990er Jahre machen mobile Bat-Detektoren die Ultraschall-Laute der Fledermäuse fürs menschliche Ohr hörbar. Diese Geräte wandeln die hochfrequenten Rufe in singende, knackende oder klickende Geräusche um.
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