Der Wiedehopf - Vogel des Jahres 1976 und 2022
Der wärmeliebende und gefährdete Wiedehopf braucht unseren Schutz, auch im Klimawandel. Mehr zum zweifachen Vogel des Jahres. Mehr →
Bunt, auffällig und bekannt aus Kindertagen. Der Wiedehopf (Upupa epops) ist Vogel des Jahres 2022. Bei der zweiten öffentlichen Wahl des Jahresvogels von NABU und seinem bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) hat er sich mit 45.523 Stimmen und 31,9 Prozent an die Spitze gesetzt. Er löst das Rotkehlchen ab, das 2021 als erster Jahresvogel öffentlich von allen Menschen in Deutschland gewählt werden konnte. Insgesamt haben fast 143.000 Menschen abgestimmt.
„Der Wiedehopf hat die Herzen der Menschen auch im Südwesten gewonnen. Mit seinem orangeroten Gefieder und seiner markanten Federhaube ist er unverwechselbar. Viele Wählerinnen und Wähler haben sich sicherlich auch mit seinem Wahlslogan ,Gift ist keine Lösung‘ identifiziert“, sagt der NABU-Vogelschutzexperte Stefan Bosch. Der Wiedehopf benötigt halboffene bis offene Landschaften, die reich an großen Insekten sind - diese Insekten gibt es aber nur ohne Pestizideinsatz.
Auf Platz zwei landete die Mehlschwalbe mit 34.773 Stimmen (24,4 Prozent), gefolgt vom Bluthänfling als Drittplatziertem mit 28.442 Stimmen (19,9 Prozent). Platz vier und fünf gingen an den Feldsperling mit 23.259 Stimmen (16,3 Prozent) und den Steinschmätzer mit 10.801 Stimmen (7,6 Prozent).
In Baden-Württemberg ist der wärmeliebende Wiedehopf am Kaiserstuhl, im Markgräfler Land und im Tauberland zuhause. Weil es an natürlichen Baumhöhlen fehlt, wird er durch Nisthilfen auch von einigen NABU-Gruppen aktiv beim Brüten unterstützt. Wohl fühlt sich der Wiedehopf in mosaikartigen Landschaften, etwa in Streuobstwiesen, baumbestandenen Viehweiden, Weinbergslagen und Schrebergärten. Hier jagt er nach großen Insekten wie Maulwurfsgrillen und ihren Larven. Er frisst aber auch gerne Käfer, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen, es darf auch mal eine Spinne oder kleine Eidechse sein. Als Zugvogel verbringt er den Winter in Afrika – und verpasst so seine Siegerehrung.
Von Redewendungen und Kinderliedern
Der wissenschaftliche Gattungsname „Upupa“ ist eine Nachahmung des Klangs seines dreisilbigen „upupup“-Balzrufes. Viele Menschen dürften den neuen Jahresvogel aus der „Vogelhochzeit“ von Hoffmann von Fallersleben kennen. In dem Kinderlied bringt der Wiedehopf „der Braut den Blumentopf“. Mancher kennt vielleicht auch die Redewendung „Du stinkst wie ein Wiedehopf“. Sie kommt daher, weil Weibchen und Jungvögel mit einem stark riechenden Sekret Feinde vom Nest vertreiben.
Zwar entwickelt sich die Population des Wiedehopfs am südlichen Oberrhein leicht positiv, insgesamt ist der Bestand im Südwesten und in ganz Deutschland auf einen kleinen Rest geschrumpft und gefährdet. „Es fehlt an geeigneten Lebensräumen. In Baden-Württemberg war der Wiedehopf bis in die 1950er Jahre weit verbreitet. Heute leben geschätzt noch 110 bis 210 Brutpaare im Südwesten. Bundesweit sind es zurzeit 800 bis 950“, sagt Bosch. Das Verbreitungsgebiet des wärmeliebenden Vogels verschiebt sich zugleich gen Nordeuropa, was ein klares Anzeichen des Klimawandels ist. Dafür verschwindet er zunehmend aus anderen Regionen.
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
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