Braucht den Frosch im Hals zum Überleben
Immer wieder werden Ringelnattern in Baden-Württemberg getötet, weil man sie für giftig hält. Dabei ist die scheue Natter ungiftig und harmlos. Mehr →
Die Schlingnatter ist eine kleine, zierliche Schlange, deren schmaler Kopf sich nur schwach von Körper absetzt. Sie erreicht eine Gesamtlänge von 60 bis 75 Zentimetern und ein durchschnittliches Gewicht von nur 50 bis 60 Gramm.
Oft mit der Kreuzotter verwechselt
Die in Europa weit verbreitete Schlangenart ist ungiftig und wird oft mit der wesentlich bekannteren Kreuzotter verwechselt. Tatsächlich weisen die beiden Schlangenarten in Verhalten und Aussehen Gemeinsamkeiten auf: Fühlt sich die Schlingnatter bedroht, rollt sie sich zusammen, richtet ihren Vorderkörper s-förmig auf und beißt sehr schnell zu – dieses Abwehrverhalten kennt man normalerweise von Giftschlangen.
Auch die Rückenzeichnung ähnelt auf den ersten Blick dem Zickzackband der Kreuzotter. Allerdings weist die Schlingnatter Fleckenreihen auf, die parallel oder versetzt angeordnet sind. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der für die Schlingnatter charakteristische herz- oder hufeisenförmige Nackenfleck. Helfen kann auch, der Schlange in die Augen zu schauen: Die Pupille der Kreuzotter ist schlitzförmig, die ihrer ungiften Verwandten hingegen rund.
Ihren Namen verdankt die Schlingnatter ihrer Jagdmethode: Sie ergreift ihre Beutetiere blitzschnell und umschlingt sie mehrfach, um sie zu ersticken. Meist mit dem Kopf voran verschlingt sie Eidechsen, Blindschleichen, Kleinsäuger, vereinzelt auch andere Schlangen, Eidechseneier, Jungvögel und Vogeleier, größere Insekten oder Regenwürmer. Zu ihren natürlichen Feinden gehören Iltisse, Füchse, Wildschweine, Mäusebussarde, Weißstörche und in Siedlungsnähe auch Hauskatzen.
Die Schlingnatter ist ovovivipar, das heißt, sie gebärt vollständig entwickelte Jungtiere, die nach vier bis fünfmonatiger Tragezeit Ende August bis Anfang September geboren werden und sofort selbstständig sind. Ein Wurf besteht durchschnittlich aus sechs bis acht Jungtieren, die bei Geburt rund 15 bis 29 Zentimert lang und etwa 2,5 bis 3,5 Gramm schwer sind. Im Oktober suchen Schlingnattern ihr Winterquartier in frostfreien Verstecken wie Erdlöchern, Kleinsäugerbauen oder Felsspalten auf, Die Winterruhe dauert vier bis fünf Monate.
Gefährdet durch Arealverlust
Schlingnattern gehören – wie alle europäische Reptilienarten – zu den gefährdeten und streng geschützten Arten. Auf der nationalen „Roten Liste“ wird sie mit Stufe 3 als „gefährdet“ geführt. Für Privatpersonen ist es jedoch schwierig, die Schlingnatter zu schützen, da ihre Gefährdung vor allem aus der großflächigen Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume resultiert.
Die wärmeliebende Natter benötigt trockenwarme Biotope wie lichte Laubwälder mit natürlichen Geröllhalden und Gebiete wie Trocken- und Magerrasen, Heiden und Moore.
Gemeinde mit geeigneten Flächen können der faszinierenden Schlange eine Heimat bieten, indem sie ihren Lebensraum unter Schutz stellen. Eine weitere Maßnahme ist die Pflege von so genannten Sekundärstandorten wie Bahntrassen, Straßen- und Wegränder und der Erhalt von Trockenmauern oder Totholzhaufen.
Heimisch im Ländle
Ein Verbreitungsschwerpunkt der kleinen Natter liegt in Süddeutschland. In Baden-Württemberg besiedelt sie weite Teile des Schwarzwalds, des Kraichgaus und des Odenwalds. Daneben ist die Schlingnatter im Oberrheingebiet sehr häufig und auch in den Hanglagen von Tauber, Kocher, Jagst und Enz sowie des oberen Neckartals anzutreffen. Auf der Schwäbischen Alb ist sie insbesondere an den Nord- sowie Südabdachungen und bis ins Donautal verbreitet.
Der Landkreis Schwäbisch Hall hat seit 2010 die Patenschaft für das Reptil inne. Die örtliche NABU-Gruppe hat bereits Mitte der Achtziger-Jahre das trockenwarme Biotop Mistlau als Naturdenkmal schützen lassen und erhält seither durch extensive Pflegemaßnahmen die Trockenrasenlandschaft, so dass die Schlingnatter dort auch heute noch zu beobachten ist.
Auch im Stadtkreis Pforzheim gibt es mehrere gesicherte Vorkommen der kleinen Würgeschlange. Aber auch hier ist das Reptil des Jahres durch die Zerstörung seines Lebensraums bedroht: Wird das geplante Gewerbegebiet Steinig realisiert, würde damit ein Biotop vernichtet, das für den Fortbestand der lokalen Population sehr wichtig ist.
Infoflyer zum Reptil des Jahres (PDF)
Ausführliche Schlingnatter-Broschüre (PDF)
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