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Mehr ...Überwinterung der Schmetterlinge
Gibt es bald keine heimischen Schmetterlinge mehr?


Was sind die Gründe für das Massensterben der Schmetterlinge? Hat der nasse und kalte Frühling zu dieser Dezimierung geführt, oder ist die intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und dem Einsatz von Spritzmitteln mitverantwortlich für den Rückgang?
Nur sechs unserer etwa 180 Tagfalter in Baden-Württemberg überwintern. Dies sind das Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Zitronenfalter, C-Falter, Trauermantel und Großer Fuchs. Sie suchen im Spätherbst Verstecke in Holzschuppen, Scheunen, warmen Kellern, Naturhöhlungen und ähnlichen Bereichen auf. In der Schwaigerner Stadtkirche überwintern sogar regelmäßig Tagpfauenaugen.
Viele Schmetterlinge, wie beispielsweise der Aurorafalter, Schwalbenschwanz, Weißlinge und Landkärtchen, überwintern aber im Puppenstadium. Die Puppen liegen versponnen im Boden oder sind als Gürtel- oder Stürzpuppe an Pflanzenstängeln befestigt. Gefährlich ist es für die Puppen, wenn wir im Herbst unsere Gärten daher zu sehr aufräumen und damit die Überwinterungsplätze beseitigen.
Als Raupe überwintern von den Tagfaltern beispielsweise Schachbrett, Bläulinge, Schillerfalter und Eisvögel. Die überwinternde große braune Raupe des Brombeerspinners kann noch häufig auf Wiesen bei der Obsternte sich sonnend vorgefunden werden. Sie sucht sich für den Winter ein geschütztes Plätzchen unter am Boden liegenden Laub. Es gibt aber auch Falter, die als Ei überwintern, unter anderem der Apollofalter und der Nierenfleck. Die weißen halbkugeligen kleinen Eier des Nierenflecks werden in Astgabeln des Schwarzdorns meist abgelegt.
Die sogenannten Wanderfalter überstehen den kalten Winter bei uns nicht. Sie wandern im Frühsommer bei uns ein. Dazu gehören Distelfalter, Admiral, Heufalter, Taubenschwänzchen, Totenkopf- und Windenschwärmer. Sie sind aber auch die Gewinner der allgemeinen Klimaerwärmung, denn sie schaffen es immer häufiger, bei uns zu überwintern. 2009 wurde im Mai und Juni eine regelrechte Invasion von Distelfaltern an Schmetterlingsflieder beobachtet.
Eine Besonderheit ist unser Zitronenfalter, er lebt am längsten, also nicht nur einige Wochen wie viele Spinnerarten ohne Mundwerkzeuge, sondern fast ein ganzes Jahr. Dafür legt er im Sommer und Winter eine lange Ruhepause ein, bei der die lebenswichtigen Körperfunktionen minimiert werden. Der Falter überwintert als einzige mitteleuropäische Schmetterlingsart schutzlos im Freien im trockenen Laub auf dem Boden, häufig am Fuße von Bäumen. Er senkt mit den Frostschutzmitteln Glycerin, Sorbit und Eiweißen den Gefrierpunkt seiner Körperflüssigkeiten so sehr, dass sie Temperaturen von bis zu minus 20 Grad schadlos überstehen können. Selbst schneebedeckte Zitronenfalter hat man schon vorgefunden. Wenn im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen ihn erwärmen, kann man ihn als einen der ersten Schmetterlinge schon bewundern. Wenn die Knospen des Faulbaums zu sprießen beginnen, erfolgt die Paarung der Falter mit tanzendem Balzflug.
Text: Martin Feucht
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