Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel und Eulen schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
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Lustiges und spannendes über Pilze
Wussten Sie schon, dass der Fliegenpilz seine Flocken auf dem Hut verlieren kann?
Die Flocken auf dem Hut sind die Reste einer Hülle, die jung den ganzen Pilz umschließt. Beim Heranwachsen reißt die Hülle auf und bleibt als Belag auf der Hutoberfläche zurück. Hat es viel geregnet können sie abgewaschen werden. An der gelben Hutoberfläche unter der roten Huthaut, die sich wie ein Tortenstück abziehen lässt, können Sie (neben der dicken Knolle) einen Fliegenpilz immer noch sicher erkennen.
Wussten Sie schon, dass Pilze wunderschön violett färben?
Der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus nidulans) ist der König unter den Färbepilzen. Er liefert wunderschöne violette Farben. Die einst so begehrten Farben wie rot, purpur und violett waren im Altertum nur mit Cochenille-Schildläusen und Purpurschnecken möglich und den Reichsten und Mächtigsten vorbehalten. Diesen Färbepilz kannte man damals noch nicht. Grundsätzlich stehen die Pilze was licht- und waschechte Naturfarben angeht den Pflanzen in nichts nach und liefern nahezu alle Farbtöne.
Wussten Sie schon, dass es mehr Pilz- als Pflanzenarten gibt?
Pilze sind neben Pflanzen und Tieren ein ganz eigenes Reich. Man geht davon aus, dass es in einem Lebensraum ca. 6x mehr Pilz- als Pflanzenarten gibt. Alleine in Mitteleuropa gibt es ca. 10000 Großpilze. Es gibt auch keinen organischen Stoff, der nicht von einem Pilz umgesetzt werden könnte – und Pilze sind in unserem täglichen Leben häufiger als Sie vielleicht vermuten.
Wussten Sie schon, dass es mehr Pilze im Boden gibt als Bakterien und Tiere?
Je Hektar (10 000 m²) Waldboden enthält ca. 445 kg Pilztrockenmasse (7 kg Bakterien und 36 kg Kleintiere). Im Detail heißt dies: In den oberen 30 cm eines intakten Bodens leben pro m²: 1 Billion Bakterien, 11 Milliarden Pilze, 1 Million Algen, 600 Milliarden Wurzelfüßer, Geißel- und Wimpertierchen, über hunderttausend Kleintiere, zehntausend Borstenwürmer, jeweils 50 Schnecken, Spinnen und Asseln, 100 Käfer und Larven, 80 Regenwürmer und 500 weitere größere Kleintiere (Seymour & Girardet 1985).
Wussten Sie schon, dass das Ökosystem der Erde ohne Pilze zusammenbrechen würde?
Heute weiß man, dass das Reich der Pilze ebenso alt ist wie das der Landpflanzen. Ohne diese gemeinsame Entwicklung in der Evolution wäre es dem einen vermutlich ohne den anderen nicht möglich gewesen, sich weiter zu entwickeln und gemeinsam solch ein komplexes Ökosystem von Auf- und Abbau aufrecht zu erhalten. Dabei ist der Artenreichtum der Pilze wesentlich größer – aber da wir nur kurze Zeit ihre Fruchtkörper sehen, nehmen wir ihr verborgenes Wirken kaum wahr. Als „Müllabfuhr“ des Waldes sorgen sie dafür, dass jedes verrottende Blatt und Holz wieder in den Kreislauf zurückgebracht wird. Einige Tiere wie Asseln, Regenwürmer, Borkenkäfer etc. helfen ihnen dabei. Die schwer verdaulichen Holzbestandteile können sie allerdings auch nur verdauen, weil ihnen Pilze im Darm dies ermöglichen.
Wussten Sie schon, dass nur 8 von über 400 Pilzarten im Boden regelmäßig Fruchtkörper bilden?
Mit den zunehmend feineren Analyse-Methoden wird es immer besser möglich, die Anzahl der Pilzarten (Myzelien) im Boden zu entschlüsseln. Die Pilzarten sind so noch nicht bestimmbar. Sicher ist jedoch, dass es sehr viel mehr Arten sind, als Fruchtkörper auf der Oberfläche sichtbar in Erscheinung treten. Eine langjährige Studie aus der Schweiz zeigt folgende Ergebnisse: Auf einer 1500 m² großen Fläche wurden 21 Jahre lang wöchentlich alle Fruchtkörper abgesammelt. Jedes Jahr tauchten neue Arten auf, die vorher noch nicht entdeckt wurden. Von den 408 gefundenen Arten haben nur 8 Arten regelmäßig Fruchtkörper gebildet und Sporen produziert.
Wussten Sie schon, dass Pilze als „Wood wide web“ verschiedene Baumarten miteinander verbinden?
Ihr Myzel (das was bei den Pflanzen den Wurzeln entspricht) durchzieht unterirdisch den gesamten Waldboden und verbindet Bäume miteinander. So tauschen diese über chemische Botenstoffe Informationen aus. Zum Beispiel ob Schädlinge auf dem Vormarsch sind usw. Auf diese Weise wird auch der helfen nicht nur die älteren Bäume einer Art ihren jüngeren Artgenossen – selbst verschiedene Baumarten stehen so miteinander wie in einem Netzwerk miteinander in Verbindung. Die Pilze scheinen hier für ein gewisses Gleichgewicht zu sorgen, damit nicht eine Art Überhand nehmen kann.
Wussten Sie schon, dass Pilze Tiere fangen können?
Das Erdreich ist von mikroskopisch kleinen Pilzhyphen durchzogen. Viele Pilzarten nutzen die Kleintiere im Boden als Nahrungsquelle. Ähnlich wie bei den fleischfressenden Pflanzen, die auf nährstoffarmen Böden gedeihen, stellt die tierische Nahrung eine Ergänzung dar. Sind genug Nährstoffe vorhanden, wird diese zusätzliche Kohlenstoff- und Stickstoffquelle unwichtiger für das Überleben. So sind auch beispielsweise die Fadenwürmer (Nematoden, sie werden auch Älchen genannt) eine wichtige Nahrungsquelle für viele Pilzarten. Die meisten Arten gehören zu den sog. Fungi imperfecti, das sind Pilze, die sich nicht geschlechtlich fortpflanzen. Zu den „Beutegreifern“ gehören aber auch ganz „normale“ Pilze wie z.B. Schopf-Tintling und Austern-Seitling. Das Ziel der Pilze ist einerseits Nahrung, aber auch ihre Verbreitung sowie der Schutz, von den Nematoden selber gefressen zu werden. Diese „Beutegreifer“ sind kein Kuriosum, sondern eine wichtige Organismengruppe im Boden, die Stoffe umsetzen. Sie sind weltweit verbreitet und ein wichtiges Regulativ, das z.B. dafür sorgt, dass die Population der Fadenwürmer nicht überhandnimmt. Es gibt verschiedene Strategien diese agilen Würmchen zu fangen. Die einfachste läuft über eine Infektion mit den Sporen, die gefressen werden und dann im Darm heranwachsen. Die Tiere können auch über die Haut mit klebrigen Sporen infiziert werden. Die Hyphen wachsen dann im Wirt heran und verdauen und töten ihn. Es gibt sogar Arten, die Lockstoffe abgeben und spezielle Fangorgane besitzen. In ihnen verklemmt sich der Wurm und die Zellen schwellen an, sowie der Wurm darin gefangen ist.
Text: Rita Lüder