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Mehr ...Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“
Überleben der Vögel ist das Ziel
10. April 2024 – „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“, der Titel ist Programm und Ziel zugleich. Das bundesweite Förderprojekt mit seinen insgesamt zehn Projektgebieten ist auch im zentralen Baden-Württemberg präsent. Die Projektkulisse im Ländle erstreckt sich über die Gäulandschaften und das Neckarbecken von Tübingen bis Heilbronn. Aktuell leben hier nur noch etwa 135 Rebhuhnpaare. Es bräuchte aber fünf Mal so viele, damit die Population langfristig überlebt. Deshalb sollen die wenigen noch vorhandenen Rebhuhnvorkommen im Projekt gestärkt werden. Wie dies gelingen kann und dabei auch weitere Arten der Agrarlandschaft gefördert werden können, darum ging es bei einem ersten Vernetzungstreffen der Partnerinnen und Partner aus Naturschutz, Landwirtschaft, Jägerschaft und Behörden. Um den Austausch zwischen den vielen Akteuren zu gewährleisten, wurde das Gebiet in einen südlichen und einen nördlichen Verbundraum unterteilt. In Weil der Stadt (Kreis Böblingen) trafen sich gestern die Beteiligten für den Verbundraum Süd. Dazu zählen der Landkreis Böblingen und Teile der Landkreise Tübingen, Freudenstadt und Calw.
„Aufgabe im Verbundraum ist, bestehende Aktivitäten zu bündeln und zu stärken, durch den Erfahrungsaustausch untereinander sowie mit NABU und LJV“, betont NABU-Projektleiterin Dominique Aichele. „Gemeinsam mit vielen Partnern wollen wir mit dem neuen Verbundprojekt den Turbo im Rebhuhnschutz zünden – in Baden-Württemberg und bundesweit. Unser Ziel ist, bestehende Populationen zu vernetzen, um die Gesamtpopulation im Südwesten zu retten. Dafür haben wir alle wichtigen Partner an Bord“, ergänzt René Greiner vom Landesjagdverband. Neben dem Landschaftserhaltungsverband Böblingen stellten auch weitere Akteurinnen und Akteure ihre Lokalprojekte bei diesem lebendigen Austauschtreffen vor.
Blühende Vielfalt für seltene Agrarvögel
„Nur mit Vielfalt und mehrjährigen Blüh- und Brachflächen in der Landschaft kann das Rebhuhn erfolgreich seine Küken großziehen. Zugleich profitieren von den Maßnahmen weitere Arten, die im Offenland leben, wie Feldlerche, Grauammer, Feldhase oder Schmetterlingsarten wie der Schwalbenschwanz. Und weil es im Rebhuhnschutz schnell gehen muss, soll das Rad nicht neu erfunden werden“, betont Dominique Aichele. In dem 2.650 Quadratkilometer großen Verbundraum, der das Herzstück des Rebhuhnschutzes bildet, liegen daher zwei Modellgebiete. „Im Landkreis Tübingen und in Fellbach kennen sich die meisten Akteurinnen und Akteure seit Jahren und arbeiten erfolgreich zusammen. Dort gelang es schon, den Rückgang der Rebhuhnpopulationen zu stoppen und eine leichte Trendumkehr zu erreichen. Hier sind bereits Maßnahmen wirksam, wie insbesondere die mehrjährigen artenreichen Blühflächen und Brachen, die Landwirtinnen und Landwirte auf ihren Äckern angelegt haben“, so die Tübinger Rebhuhn-Expertin Dr. Sabine Geißler-Strobel. Zugleich werden im Verbundraum bestehende Projekte vernetzt und bei der Umsetzung von Maßnahmen unterstützt, damit es jungen Rebhühnern aus den Modellgebieten leichter gelingt, in neue Reviere abzuwandern. Nach und nach soll so der gesamte Verbundraum wieder von Rebhühnern besiedelt werden.
Für den nördlichen Teil des Verbundraums findet eine eigene Auftaktveranstaltung statt: Am 23. April tauschen sich alle Akteure aus den Landkreisen Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Heilbronn und Enzkreis in Marbach am Neckar aus. Diesen ersten Vernetzungstreffen werden weitere folgen, um beim regelmäßigen Fach- und Erfahrungsaustausch voneinander zu lernen.
Hintergrund
Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein am Boden lebender Hühnervogel offener Graslandschaften und Felder. Als Kulturfolger war das Rebhuhn lange Zeit einer der häufigsten Vögel unserer genutzten Landschaft. Inzwischen gilt die Art in Deutschland jedoch als stark gefährdet. In Baden-Württemberg ist sie sogar vom Aussterben bedroht. Zum Überleben braucht die charakteristische Art des Offenlandes mehrjährige, ungenutzte Strukturen wie Feldraine, Brachen, Säume von Niederhecken und insbesondere große, mehrjährige Blühflächen. Hier finden die Rebhuhnfamilien mit ihren Küken das ganze Jahr über Schutz vor Beutegreifern sowie ausreichend Nahrung. Im Gegensatz zu den Zugvögeln ist das Rebhuhn auch im Winter bei uns anzutreffen.
Das Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ ist im Juni 2023 gestartet und läuft bis 2029. Bundesweit wird es von 15 Kooperationspartnern getragen. Die Abteilung Naturschutzbiologie der Uni Göttingen, der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordinieren es. Zehn Praxispartner in insgesamt acht Bundesländern nehmen teil, in Baden-Württemberg ist das der NABU in Kooperation mit dem Landesjagdverband. Das Projekt setzt sich in enger Kooperation mit den Landwirtinnen und Landwirten sowie weiteren Akteuren vor Ort für bessere Lebensbedingungen des Rebhuhns in der Agrarlandschaft ein. Weitere Infos: www.rebhuhn-retten.de
Das Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Teilprojekt des NABU Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Landesjagdverband erhält außerdem Fördermittel vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Weitere Infos: www.NABU-BW.de/rebhuhn-projekt
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