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Die Felsenschwalbe tastet sich ins Ländle vor
Klimawandel machts möglich



Felsenschwalben - Foto: Christoph Moning
Der Sensationsfund ereignete sich im Jahr 2007: Im Schwarzwald stellte man zum ersten Mal und zur Überraschung aller eine erfolgreiche Brut der Felsenschwalbe fest. Davor war sie nur als ein sporadischer Gast auf „Durchreise“ bekannt. Das nächste Jahr wurden zwei Brutpaare im Schwarzwald gesichtet. Der Trend setzte sich fort - und 2015 brüteten 13 Felsenschwalben-Paare an acht Standorten in Baden-Württemberg. Darunter in Niederwasser, Tegernau, Malsburg und Oberried.
Die Felsenschwalbe ist eine südliche Schwalbenart. Daher ist es bemerkenswert, dass sich die Flugkünstlerin in kühleren Gegenden wie der Schweiz und Süddeutschland immer wohler zu fühlen scheint. Wahrscheinlich ermöglichen es Klimaverschiebung und milde Winter in den Überwinterungs-gebieten, dass langsam mehr und mehr Brutpaare nach Baden-Württemberg finden.
Ihr Aufenthalt bei uns ist jedoch von kurzer Dauer: Nur von März bis September verweilt der Ausnahmevogel bei uns – dann zieht es ihn und seine Jungvögel in seine wärmeren Überwinterungsgebiete Marokko oder Südeuropas.
Hintergründe
Die Felsenschwalbe ähnelt der Uferschwalbe, jedoch ohne Brustband. Die braune, etwas plump wirkende Schwalbe wird 14-15 cm groß und ihre Flügel haben eine Spannweite von 32-34 cm.
Wie ihr Name schon verrät, nistet die Felsenschwalbe an Felswänden, Gebirgsschluchten und Steilklippen. Wie viele andere Vögel, wird die Felsenschwalbe auch zu einem Kulturfolger und brütet ebenfalls an Brücken und Gebäuden. Bei idealen Bedingungen bildet sie Brutkolonien von bis zu 10 Paaren. Allgemein bevorzugt die Felsenschwalbe die warmen Breitengrade von Nordwestafrika und Südwesteuropa über die Mittelmeer- und Balkanländer bis nach Zentralasien. In Europa leben 120 000 bis 370 000 Brutpaare – die meisten in Spanien, Portugal und der Türkei. Die Felsenschwalbe ist sehr vielseitig und robust: Sie wählt windgeschützte, trockene und freiliegende Felswände mit Spalten und Nischen für ihre Brutstätten aus - jedoch sowohl an Küstenklippen als auch in Gebirgsregionen über 2500 Meter Höhe.
Im Gegensatz zu ihren Artgenossen, ist die Felsenschwalbe jedoch kein ausdrücklicher Zugvogel, sondern ein Standvogel oder Kurzzieher. Deswegen wählen nicht viele Schwalben nördlichere Sommerresidenzen als die Schweiz – ab hier nehmen die Bestände drastisch ab.
Text: ao
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