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Sonstige Arten & Wildobst

Besonderheiten

Quitte, Schlehe, Sanddorn und Co.: Eine kurze Beschreibung ausgewählter bei uns wild wachsender Obstarten finden Sie hier.

Sauerkirschen - Foto: Helge May

Sauerkirschen - Foto: Helge May

Quitten muten uns heutzutage eher exotisch an. Pfirsiche kennen wir vor allem aus südlichen Ländern oder einer geschützten Ecke im eigenen Garten. Mit den Edelkastanien verbinden wir beispielsweise das Tessin mit seinen reinen Edelkastanienwäldern entlang der Hänge. Im Mittelalter hatten diese Obstarten für die Menschen aber eine sehr große Bedeutung als zusätzliche und begehrte Nahrungslieferanten.

In jüngerer Zeit erleben Obstarten wie die Quitte aufgrund ihrer vielseitigen Verwendbarkeit, ihres guten Aromas und ihrer positiven Eigenschaften wieder ein Comeback in vielen Küchen. Esskastanienbäume drängen vermehrt von Süden in die nördlicheren Regionen und Pfirsichbäume sieht der aufmerksame Wanderer des Öfteren auch am Wegesrand stehen.


Kernobst

Quitte

Quitte

Bereczki-Quitte - Foto: Helge May

Die Quitte (Cydonia oblonga) stammt aus Transkaukasien, Turkestan und Persien, wurde aber schon seit dem 6. Jahrhundert in Griechenland angebaut. In Deutschland sind 9 Quittensorten heimisch.

Quitten wurden aber vor allem von Äpfeln und Birnen weitgehend verdrängt. Häufig werden die verschiedenen Sorten entsprechend ihrer Form in Apfel- und Birnenquitten unterteilt.

Die bei uns wachsenden Quitten sind roh nicht genießbar, sondern müssen zunächst weiterverarbeitet werden. Für Gelee, Spirituosen oder auch als Backfrucht sind sie sehr geeignet, außerdem wird z. T. auch - in sehr geringen Mengen - Öl aus Quitten gewonnen. Sie sind relativ frostempfindlich, daher sollten sonnige, geschützte Anbauflächen gewählt werden.


Steinobst

Sauerkirsche

Sauerkirschen - Foto: Helge May

Sauerkirschen - Foto: Helge May

Die Sauerkirsche (Prunus cerasus) ist vermutlich eine Kreuzung von Süßkirsche (Prunus avium) und Steppenkirsche (Prunus fructicosa).

Die ersten Hinweise auf die Sauerkirsche in Mitteleuropa finden sich in Polen, wo sie offensichtlich bereits im 11. Jahrhundert n. Chr. bekannt war. In Deutschland ist sie nachweislich erst seit dem 14. Jahrhundert bekannt.

Sauerkirschen, sie werden auch als Weichseln bezeichnet, eignen sich vor allem für Böschungen, Feldgehölze und Waldränder, auch in Höhenlagen.
Im Gegensatz zu Süßkirschen haben Sauerkirschen einen sehr viel höheren Säuregehalt, daher werden sie weniger frisch gegessen, als vielmehr zu Marmelade, Schnaps etc. verarbeitet. Darüber hinaus wird das Holz für die Herstellung hochwertiger Möbel verwendet.


Pfirsich

Pfirsisch

Pfirsich - Foto: Helge May

Der Pfirsich (Prunus persica) gehört ebenso wie Pflaumen und Kirschen der Gattung Prunus an. Der heutige Kulturpfirsich stammt ursprünglich aus China. In Mitteleuropa wurden die Bäume von den Römern eingeführt und waren deshalb häufig in der näheren Umgebung römischer Villen zu finden.

In Deutschland spielt der Pfirsich im Streuobstanbau nur eine geringe Rolle, da die Bäume einen hohen Wärmebedarf haben. Pfirsichbäume sind deshalb vor allem in den Weinbaugebieten zu finden. Darüber hinaus gilt, dass die Bäume in unseren Regionen einzig an geschützten Stellen, an denen es keinen Frost und auch keine Staunässe gibt, gedeiht.

Schäden am Holz des Pfirsichbaumes treten vor allem nach kalten Wintern auf.
Die Früchte werden zumeist frisch oder als Kompott etc. verarbeitet gegessen, Pfirsichspirituosen sind ebenfalls beliebt.


Hasel

Haselnuss

Haselnussstrauch - Foto: Mark Harthun

Zur Gattung der Haseln (Corylus) gehören sowohl die Gemeine Hasel (Corylus avellana) als auch die Baumhasel (Corylus colurna).

Vor allem nach der Würmeiszeit hat sich die Hasel in Mitteleuropa stark ausgebreitet, entsprechende Funde belegen aber, dass sie zuvor bereits als Sammelfrucht bekannt war. Haselnusssträucher eignen sich als Heckengehölze oder für Uferböschungen. Die Baumhasel bevorzugt trockene Standorte, passend für Einzelstellungen oder auch Reihenpflanzungen.


Edelkastanie

Ursprünglich stammt die Edelkastanie (Castanea sativa) aus Vorderasien, wurde jedoch bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland eingeführt. Die Römer brachten sie nach Germanien, allerdings war die sie am nördlichen Alpenrand wohl schon vor der Ankunft der Römer bekannt.

Edelkastanien, bei uns auch als Esskastanien bezeichnet werden, benötigen sonnige, warme Plätze. Sie kommen besonders als Einzelbaum aufgrund ihrer imposanten Baumkrone gut zur Geltung.


Wildobst

Echte Mispel

Mispel - Foto: Helge May

Mispel - Foto: Helge May

Heute selten gewordene Arten, wie die Echte Mispel (Mespilus germanica), spielten im Mittelalter noch eine wichtige Rolle bei der Pflanzung von Wildobstbäumen.

Sie wurde beispielsweise zu Marmelade verarbeitet oder Wein und Most zur Haltbarmachung beigefügt. Heutzutage hat die Mispel jedoch flächenmäßig und auch wirtschaftlich weitgehend an Bedeutung verloren.

Eine ähnliche Verwendung wie die Mispel hatten Speierling (Sorbus domestica), Elsbeere (Sorbus torminalis) und die essbare Eberesche (Sorbus aucuparia "edulis").

Mispeln wachsen gut an Böschungen und Feldgehölzen, aber auch in Einzelstellungen.

Sie werden noch heute Most und Wein zugesetzt um einen etwas herben Geschmack zu erzielen. Auch die Verarbeitung zu Likören, Obstbränden etc. ist möglich.


Kornelkirsche

Kornelkirsche

Kornelkirsche - Foto: Helge May

Die Kornelkirsche (Cornus mas) kommt ursprünglich aus Südosteuropa und Kleinasein. Sie eignet sich für den Anbau auf Halden, Böschungen, aber auch in Hecken und Einzelstellung.

Die Früchte werden v. a. zu Fruchtsaft, Marmelade und Edelbränden verarbeitet, aber auch das Holz wird u. a. zur Herstellung von Pfeifen verwendet.


Schwarzer Holunder

Holunder

Schwarzer Holunder - Foto: Helge May

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ist ein Geißblattgewächs und gehört botanisch zu den Steinfrüchten. Seine Beeren werden u. a. zur Herstellung von Gelee und Mus, sowie Spirituosen verwendet.

Die Blüten können ebenfalls für die Herstellung von Sirup, Wein oder als Holunderblütentee verwendet werden. Sehr beliebt sind auch die regional sehr unterschiedlich benannten Hollerküchle oder Holdersträuble.

Als Pioniergehölz eignet sich Schwarzer Holunder für die Anpflanzung auf Ödland, Uferlagen, Böschungen und Waldrändern.


Schlehe

Schlehe

Schlehenfrüchte - Foto: Helge May

Ebenfalls zum Steinobst zählt die Schlehe (Prunus spinosa), auch als Schwarzdorn bekannt. Ursprünglich war sie nur in Mitteleuropa heimisch, hat sich dann aber über den größten Teil Europas, einen Teil Asiens, Afrikas und Amerikas ausgebreitet. In Vorderasien entstand aus einer Kreuzung von Schlehe und Kirschpflaume (Prunus cersifera) vermutlich die heutige Hauspflaume (Prunus domestica).

Die Schlehe ist ein eher anspruchsloses Pioniergehölz und wird häufig zur Befestigung von erosionsgefährdeten Hängen benutzt. Die Früchte sollten erst nach dem ersten Frost gesammelt werden, vorher sind sie kaum genießbar. Sie werden häufig zu Marmelade oder auch Likör verarbeitet.


Sanddorn

Sanddorn

Sanddorn - Foto: Helge May

Sanddorn (Hippophae rhamnoides) kommt ursprünglich aus Asien und wurde in Deutschland erstmals in den 1960er Jahren in der ehemaligen DDR angebaut. Sanddorn ist ein Pioniergehölz, bevorzugt sandigen/kiesigen Untergrund, z. B. Halden, Trümmerflächen und Böschungen.

Die Sanddornfrüchte können zu Likör, Saft, Marmelade und Mus verarbeitet werden, aber auch Sanddornöl (Kern- oder Fruchtöl) erfreut sich zunehmender Beliebtheit.


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