Weitere Auswahlkriterien
Befruchtung, Ernteertrag, Baumgesundheit und Regionalität
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Arten- und Sortenwahl betrifft die Befruchtung. Einige Arten wie Apfel, Birne, Süßkirsche, teilweise Sauerkirsche und Pflaume/ Zwetschge gehören zu den Fremdbefruchtern.
Dies bedeutet, dass sich die Bäume einer Sorte untereinander nicht befruchten und somit keine Fruchterträge liefern können. Es müssen deshalb von einer Obstart (beispielsweise "Apfel") mindestens zwei unterschiedliche Sorten vorhanden sein und sie dürfen nicht zu weit entfernt voneinander stehen.
Außerdem ist darauf zu achten, dass die Befruchtersorten zur gleichen Zeit blühen wie die Sorte, deren Obst geerntet werden soll. Für die Gellerts Butterbirne beispielsweise sind in Frage kommende Befruchtersorten die Sorten Clapps Liebling, Gute Luise oder Williams Christ.
Weitere Arten, wie der Sanddorn sind zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Für eine erfolgreiche Befruchtung müssen deshalb auf derselben Fläche männliche und weibliche Vertreter gepflanzt werden. Damit am Ende der Sortenwahl auch die passenden Baumpartner auf der geplanten Streuobstfläche stehen und die heiß begehrten "Früchtchen" liefern, kann auf die Erfahrung und das Fachwissen von zum Beispiel Baumschulisten oder Obstbauberatern in den jeweiligen Landratsämtern zurückgegriffen werden.
Die Obstbauberater in den Landratsämtern im Land finden Sie beim Infodienst der Landwirtschaftsverwaltung auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg.
Befruchtung
Einige Arten wie Apfel, Birne, Süßkirsche, teilweise Sauerkirsche und Pflaume/ Zwetschge gehören zu den Fremdbefruchtern. Dies bedeutet, dass sich die Bäume einer Sorte untereinander nicht befruchten und somit keine Fruchterträge liefern können. Es müssen deshalb von einer Obstart (beispielsweise "Apfel") mindestens zwei unterschiedliche Sorten vorhanden sein und sie dürfen nicht zu weit entfernt voneinander stehen.
Außerdem ist darauf zu achten, dass die Befruchtersorten zur gleichen Zeit blühen wie die Sorte, deren Obst geerntet werden soll. Für die Gellerts Butterbirne beispielsweise sind in Frage kommende Befruchtersorten die Sorten Clapps Liebling, Gute Luise oder Williams Christ.
Weitere Arten, wie der Sanddorn sind zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Für eine erfolgreiche Befruchtung müssen deshalb auf derselben Fläche männliche und weibliche Vertreter gepflanzt werden. Damit am Ende der Sortenwahl auch die passenden Baumpartner auf der geplanten Streuobstfläche stehen und die heiß begehrten "Früchtchen" liefern, kann auf die Erfahrung und das Fachwissen von zum Beispiel Baumschulisten oder Obstbauberatern in den jeweiligen Landratsämtern zurückgegriffen werden.
Die Obstbauberater in den Landratsämtern im Land finden Sie beim Infodienst der Landwirtschaftsverwaltung auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg.
Verwendungszweck
Eines der Hauptkriterien für die Wahl der Obstsorte(n) sollte der geplante Verwendungszweck sein. Es ist beispielsweise wenig sinnvoll Klaräpfel anzupflanzen, wenn man gerne Most keltern möchte, da sich diese sehr früh reifen Äpfel viel besser dafür eignen, dass man sie einfach vom Baum pflückt und sich am besten gleich schmecken lässt.
Um hingegen einen guten Most selbst zu keltern oder auch keltern zu lassen, sind Sorten mit guten Verwertungseigenschaften zu bevorzugen. Einige Keltereien bieten für das mitgebrachte Obst im Tausch neben Apfelsaft auch andere Säfte aus ihrem Sortiment. Steht einem der Sinn mehr nach Hochprozentigem, dann ist man zum Beispiel mit dem Dolleseppler, einer Brennkirschensorte, gut beraten. Aber auch zum Backen, Dörren, für Marmelade und andere Leckereien bieten Sortenlisten den richtigen Tipp.
Baumgesundheit
Die Züchtung der alten, heute noch traditionell im Streuobstbau verwendeten Sorten erfolgte zu einer Zeit, als Pflanzenschutzmittel gar nicht oder nur sehr eingeschränkt verfügbar waren. Viele von ihnen sind daher gegenüber Krankheiten und Schaderreger besonders robust.
Neben der Wahl des richtigen Pflanzortes ist es deshalb besonders wichtig Sorten auszuwählen, die einen gewissen Widerstand gegenüber Krankheiten (z. B. Schorf, Mehltau, Obstbaumkrebs, Feuerbrand) oder Schädlingen (z. B. Blatt- oder Blutläuse) aufweisen. Damit kann nicht nur ein langes Leben der Obstbäume begünstigt, sondern auch der Pflegeaufwand für Pflanzenschutzmaßnahmen deutlich reduziert werden.
Wuchscharakter
Der hochstämmige Obstbau geht im Vergleich zu Spalierobstanlagen von einer langen Lebensdauer der Obstbäume aus. Deshalb werden für die Pflanzung starkwachsende Sorten auf Sämlingsunterlagen verwendet. Hochstämme erreichen je nach Standort, Sorte und Unterlage ein Alter von 60 Jahren, beispielsweise Kirschbäume. Sehr alt werden Birnbäume mit einer Lebensdauer von über 100 Jahren, so zum Beispiel die Sorte Gellerts Butterbirne, die 1838 in Frankreich entstanden ist.
Weitere Vorteile dieser Sorten sind ein großes Triebwachstum, eine gute Standortanpassung auch auf nicht optimalen Böden. Auch in weniger gepflegten Beständen erreichen diese Bäume ein hohes Lebensalter. Darüber hinaus haben sie mit ihrer großen Baumkrone einen erheblichen Einfluss auf das Landschaftsbild.
Pflegeaufwand
Bis zur Ernte steht allerdings noch einiges an Pflegearbeiten auf dem Programm eines Streuobstwiesenbesitzers. Deshalb sollte hier nicht die Tafelobstqualität der Früchte im Vordergrund stehen, sondern der geringe Pflegeaufwand der einzelnen Arten und Sorten. So benötigen Süßkirsche und Walnuss nur sehr wenig Schnitt. Weitaus pflegeintensiver sind dagegen Apfel, Birne und Zwetschge. Auch zwischen den Sorten bestehen erhebliche Unterschiede.
Landschaftsprägende Streuobstbestände, deren Charakter vor allem durch stark wüchsige Sorten beeinflusst wird, haben natürlich einen größeren Schnittaufwand als schwächer wachsende. Um die Pflegearbeiten zu minimieren, sind neben dem Schnitt auch die Robustheit und die Resistenz aller Teile der Bäume gegen Krankheiten und Schädlinge eine wesentliche Voraussetzung für die Auswahl. Dadurch kann auf Pflanzenschutzmaßnahmen weitgehend verzichtet werden, was letztlich auch den Tieren und Pflanzen zugute kommt.
Weitere Informationen zum richtigen Schnitt hochstämmiger Obstbäume finden Sie hier .
Regionaler/ lokaler Bezug
Einige Sorten sind überregional für den Anbau geeignet und entsprechend verbreitet, andere sind nur noch lokal oder regional zu finden. Zum Erhalt der Sortenvielfalt sollte man daher auch daran denken, für die Region typische Bäume zu wählen. Dabei handelt es sich häufig um so genannte "alte Streuobstsorten", die im Laufe der Jahrhunderte entstanden und optimal an die standörtlichen Gegebenheiten angepasst sind.
Dabei handelt es sich häufig um so genannte "alte Streuobstsorten", die im Laufe der Jahrhunderte entstanden und optimal an die standörtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Häufig ist ihre Entstehung untrennbar mit der jeweiligen Ortsgeschichte verbunden. Zwischenzeitlich sind sie zu einem wichtigen Bestandteil unseres Kulturgutes geworden.
Neben einem für die Obstzüchtung unverzichtbaren genetischen Potential mit vielseitigen Erbanlagen bieten diese Obstsorten eine eindrückliche Fülle an unterschiedlichen Genusserlebnissen.
Die Sorte "Jakob Lebel eignet sich zum Beispiel mit ihrem feinen, weichen und saftigen Fruchtfleisch und ihrem sauren, angenehmen Geschmack besonders gut für die Herstellung von Apfelringen. Ein sehr guter Tafelapfel ist die Sorte "Florina, die außerdem sehr wüchsig und gegen Schorfbefall resistent ist. Aus dem "Bohnapfel lässt sich hingegen ein hervorragender Most keltern.
Einst sehr geschätzt wurde die seit 1802 urkundlich als "Champagner-Weinbirne" belegte rundlich kleine, sehr saure Birnensorte. Denn aus ihr lässt sich köstlicher Birnenschaumwein "zaubern". Ein Genuss, der auch die Gaumen in heutiger Zeit immer wieder aufs Neue begeistert.
Weitere Kriterien
Ertragsverhalten
Ertragsverhalten
Neben den bisher genannten Aspekten für die Wahl der richtigen Obstart und -sorte können weitere Gesichtspunkte eine Rolle für die endgültige Entscheidung spielen. Dazu zählen auch wirtschaftliche Kriterien wie das so genannte Ertragsverhalten. Es erlaubt eine Aussage darüber, ab wann geerntet werden kann und wie groß die zu erwartende Erntemenge ist.
Die Anzahl der Früchte hängt sehr stark von der so genannten Alternanz ab. Sie tritt vor allem bei den Obstarten Apfel und Birne auf und beschert im zweijährigen Rhythmus einen überdurchschnittlich hohen Fruchtbehang der Bäume und somit sehr hohe Erntemengen.
Reifetermin und Festigkeit
Abhängig von der jeweiligen Obstart und -sorte variieren der Reifetermin und die Festigkeit der Früchte. Sie beeinflussen die Qualität sowie die weiteren Verwertungsmöglichkeiten des Obstes.
Die innere Qualität, die sich z. B. durch den Gehalt an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen in Apfelsaft oder dem Säure-Zucker-Verhältnis einzelner Sorten auszeichnet, aber auch die geschmackliche Mindestgüte sind zusätzliche Qualitätskriterien, die für die weitere Verarbeitung von Bedeutung sind.
Lagerung
Die Auswahl von Sommer-, Herbst-, Winter- oder Dauersorten bestimmt darüber, wie lange die Früchte nach der Ernte gelagert werden können und somit verfügbar sind. Darüber hinaus lassen sich eine Vielzahl weiterer Aspekte für die Wahl der Obstart und -sorte finden.
Regionale Sortenempfehlungen
Empfehlungen des MLR Baden-Württemberg
Die Broschüre ist eine Zusammenstellung von Obstgehölzen einschließlich bedeutender Wildobstarten wie Schlehe, Elsbeere, Holunder und Wildrosen. Beschrieben werden stark wachsende und allgemein gesunde Obstarten und -sorten, die sowohl große als auch langlebige Bäume ergeben. Standortansprüche und wichtige Eigenschaften wie Pflegeaufwand, Resistenzen oder ökologische Bedeutung werden ebenso behandelt wie die Pflanzung und Pflege von Streuobstwiesen.
Beschreibungen überregional bewährter Sorten und Sorten von lokaler Bedeutung können hier nachgeschlagen werden. Ein Auszug aus den lokalen, alten Obstsorten ist im Folgenden aufgeführt:
Übersicht "Apfelsorten von örtlicher Bedeutung" - nach Meldung aus den Landkreisen | |
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Apfelsorten | bewährt im Kreis |
Roter Schüpfer, Wettringer Taubenapfel | Main-Tauber-Kreis, Schwäbisch Hall |
Kumpfenapfel | Rhein-Neckarkreis |
Frankenbacher Dauerapfel, Mauk"s Hybride (Mauka), Maierapfel | Heilbronn, Enzkreis |
Echter Piemonteser, Renette von Serres, Roter Breitlauapfel, Bergerapfel, Bratzelapfel | Enzkreis, Karlsruhe |
Geisinger Liebling, Häckerapfel | Ludwigsburg |
Böbinger (Schaicher) Sämling, Lorcher Schulzenapfel | Ostalbkreis |
Erbachhofer Mostapfel, Ginger Luiken, Krummwäldener, Oberjäger, Ottenbacher Sämling, Sauerampfer, Überkinger, Wangener Streifling | Göppingen |
Donausämling, Grimmelfinger Rambur, Unseldapfel | Alb-Donau-Kreis |
Reutlinger Streifling, Pfullinger Luiken, Reichenecker Kernapfel, Betzinger Grünapfel, Gaisbühler, Becks Apf | Reutlingen |
Übersicht "Birnensorten von örtlicher Bedeutung" - nach Meldung aus den Landkreisen | |
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Birnensorten | bewährt im Kreis |
Mollebusch, Paulsbirne, Helmstädter Gottesacker | Neckar-Odenwald, Rhein-Neckar-Kreis |
Brettacher Schlacken, Geddelsbacher Mostbirne, Prevorster Bratbirne, Paulsbirne | Heilbronn |
Hessentaler Mostbirne, Karcherbirne | Schwäbisch Hall |
Würgelesbirne | Karlsruhe |
Eddebirne (= Ettenbirne), Grabbirne (= Grubenbirne), Badische Weinbirne, Erbersteiner Winterbirne | Rastatt |
Jaköbele, Gwährbirne, Junker Hans (= römische Eierbirne) | Ortenaukreis |
Wildling von Einsiedel, Bogenäckerin, Gässlesbirne | Reutlingen/ Tübingen |
Übersicht "Kirschensorten von örtlicher Bedeutung"- nach Meldung aus den Landkreisen | |
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Brennkirschensorten | bewährt im Kreis |
Dolls Langstiel, Ritterkirsche | Rastatt |
Bodenseeschüttler (= Hagnauer) | Bodenseekreis |
Kürnberger Rote, Spitzkopf, Stettemer, Wittlinger | Lörrach |
Alte Obstsorten
Bei den lokal bekannten Sorten handelt es sich genetisch gesehen häufig um eine nicht eigenständige Sorte. In diesen Fällen erhielt eine bereits bekannte, oft weit verbreitete Sorte lediglich einen anderen Namen. Die kursiv gedruckten Nennungen von Lokalsorten konnten bisher noch nicht eindeutig bezüglich ihrer Identität überprüft werden.
Quelle: Auszug aus der Broschüre des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum (MLR): "Landschaftsprägender Streuobstbau - Empfehlenswerte Obstgehölze" (2002).
Inzwischen gibt es in Baden-Württemberg eine Sortenerhaltungszentrale, bei der Sie neben Informationen zu Sorten und Sortenerhaltung u.a. auch eine Sortendatenbank und Hinweise zur Pflege von Obsthochstämmen erhalten.
Der NABU hat darüber hinaus im Hauptsortiment für den Streuobstbau weitere wichtige Informationen zu geeigneten Sorten zusammengestellt. Des Weiteren bietet der NABU-Bundesfachausschuss Streuobst über eine Streuobst-Materialliste eine Fülle empfehlenswerter Materialien rund um das Thema Streuobst an.