Energie aus Holz
Ist genug Holz da, um es in großem Maßstab zu verheizen?
Steigende Ölpreise und staatliche Förderung haben dazu geführt, dass sich die energetische Nutzung von Holz innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdoppelt hat. In Teilen der Forstwirtschaft verbreitet sich mit der steigenden Nachfrage daher eine wahre Goldgräberstimmung, denn mit der Nachfrage steigen auch die Holzpreise.
Doch ist überhaupt genug Holz da, um es in großem Maßstab zu verheizen? Holz wächst zwar nach, aber die Waldfläche lässt sich nicht unendlich vermehren. Experten schätzten, dass die Nachfrage nach Holz bereits im Jahr 2020 weit über dem Angebot liegen wird – unter anderem auch durch die Corona Pandemie und den starken Zuwachs von Exportholz nach China und in die USA wurde diese Vorhersage mehr als erfüllt. Der Druck, die Wälder noch intensiver zu nutzen, erhöht sich damit weiter. Der alte Köhlerglaube: „Es ist ja genug da“ hat längst ausgedient.
Doch auch das Mantra von der klimafreundlichen Holzverbrennung ist ein weitverbreitetes Missverständnis. Dies hat unter anderem mit der positiven Besetzung der Begriffe „Wald“ und „Holz“ zu tun, die uns psychologisch leicht in die Irre führen kann. Zu schnell werden holzbasierte Aktivitäten als „grün“ interpretiert. Im Vergleich zu Öl oder Gas wird Scheitholz in der Bilanz zwar nur ein geringer Emissionsausstoß für Ernte und Transport zugeschrieben – Holz scheint somit mit Abstand der klimafreundlichste Brennstoff zu sein - vergleicht man jedoch die CO2 Emission je erzeugter Wärmeeinheit der Stoffe Öl und Gas mit Holz dreht sich das Bild: Bei gleicher Energieausbeute erzeugt die Verbrennung von Holz fast doppelt so viel CO2 wie die Verbrennung von Gas.
Für die Nachhaltigkeit im Wald hier und weltweit wäre es fatal, wenn wir unter dem Zeichen der Energiewende weiter massiv auf Holz und andere Biomasse setzen. Denn mit der intensiven Nutzung von Biomasse und der Verfeuerung, zum Beispiel in großen Holz-Heizkraftwerken, stoßen wir schnell an die Grenzen der Nachhaltigkeit. Der NABU fordert daher, noch wesentlich mehr für die energetische Gebäudesanierung zu tun, denn in der Energieeinsparung liegen noch große Potenziale. Außerdem entfaltet Holz einen wesentlich höheren Nutzen für den Umwelt- und Klimaschutz, wenn es nicht verbrannt, sondern in langlebigen Produkten verbaut wird.
Der Wald und das Klima sind eng miteinander verknüpft, sie beeinflussen sich gegenseitig. Das Klima bestimmt den Waldtyp, aber auch der Wald beeinflusst das Klima. Mehr →