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Mehr ...Die Wespe – ein zu Unrecht verurteiltes Insekt
Fragen und Antworten
1. Die Wespe, ein „unnötiges“ Insekt?
2. Wespe ist gleich Wespe?
3. Warum kommen Wespen überhaupt zu uns?
4. Wespennest am Haus, was kann ich tun?
5. Was hilft gegen die Belästigung durch Wespen und was sollte man lieber nicht tun?
6. Was tun bei einem Wespenstich?
7. Welche Regelungen gibt es zum Schutz von Wespen?
1. Die Wespe, ein „unnötiges“ Insekt?
Im Gegensatz zur Honigbiene, die allgemein für ihren „Bienenfleiß“ und die Leistung, die sie für den Menschen erbringt, anerkannt ist, hat es die Wespe schwer. „Die nervt doch nur, so ein unnötiges Insekt“, hört man regelmäßig Menschen im Sommer schimpfen. Doch das ist nicht richtig: Ihre Beutetiere sind unter anderem Fliegen, Blattläuse, Raupen und weitere Insekten, die dem Menschen unerwünscht sind und die er gerne chemisch bekämpft. Somit sind Wespen quasi natürliche „Schadinsekten-Vernichtungsmittel“ und leisten Landwirten und Landwirtinnen und Gartenbesitzern und Gartenbesitzerinnen wertvolle Dienste. Die Kehrseite dieses Appetits auf Eiweiß ist natürlich, dass diese Wespen auch von Wurst und Fleisch magisch angezogen werden. Bevor man also bei der nächsten Gartenparty nach den Wespen schlägt, sollte man lieber versuchen, sich mit ihnen zu arrangieren. Außerdem stehen Wespen unter Schutz, was auch für ihre Nester gilt.
2. Wespe ist gleich Wespe?
Es sind nur zwei der sozialen Wespen-Arten, die uns auf der Terrasse am Kaffeetisch und an der Wurst besuchen: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe, die zu den so genannten Kurzkopfwespen zählen. Beide Arten sind schwarz-gelb gefärbt. Wie alle anderen Wespenarten sind sie recht nützlich, benötigen sie doch zur Fütterung der Brut tierisches Eiweiß und jagen dafür andere Insekten, beispielsweise Fliegen oder Mücken. Nur sie lieben Süßspeisen und Säfte, Fleisch und Wurst. Daher fliegen sie auch auf Steaks, Süßigkeiten und Kuchen und schaden als ungebetene Besucher von Picknicks und Grillabenden dem Ruf der gesamten Wespen-Familie.
Die negativen Folgen treffen vor allem die Langkopfwespen, wie beispielsweise die Sächsische Wespe. Da ihre Nester frei hängen und gut sichtbar sind, zum Beispiel auf dem Dachboden, werden sie vorschnell als Störenfriede deklariert und bekämpft, obwohl sie unter Naturschutz stehen.
3. Warum kommen Wespen überhaupt zu uns?
Für Wespen und Co. beginnt die Mangelzeit, sobald die Lindenblüte vorüber ist. Zugleich erreichen die Völker ihre volle Größe und die Arbeiterinnen schwärmen aus, um den Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen. „Nimmt in der Natur das Nahrungsangebot ab, landen sie auf der Suche nach Essbarem häufiger auf unserem Gartentisch“, berichtet NABU-Experte Martin Klatt.
Die uns lästigen Wespen-Arten nisten vorwiegend in dunklen Höhlen. Solche natürlichen Höhlen in Bäumen oder in der Erde gibt es aber immer weniger, so dass die Jungköniginnen auf Ausweichquartiere im oder am Haus angewiesen sind. „Dazu gehören zum Beispiel dunkle Dachböden, Geräteschuppen oder Rollladenkästen.“ Andere Wespenarten bauen ihre Nester zum Beispiel frei hängend im Gebüsch oder in Hecken. „Sieht man also die Hautflügler aus einem solchen Nest ausfliegen, muss man sich eigentlich keine Gedanken machen“, beruhigt der NABU-Experte. „Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man das Glück hat, da gerade eine seltene Art wie zum Beispiel die Mittlere Wespe zu Gesicht zu bekommen.“ Die Tiere werden in der Regel nicht als aggressiv wahrgenommen und verschwinden bereits Mitte August wieder. „Für die sozialen Wespenarten gilt die Regel: Im Herbst sterben Volk und Königin ab – und das Nest wird im kommenden Jahr nicht wieder bezogen.“
4. Wespennest am Haus, was kann ich tun?
Wespennester dürfen nicht eigenmächtig zerstört werden, sie müssen von einem Experten entfernt werden! Wenden Sie sich dazu an die Untere Naturschutzbehörde bei ihrem zuständigen Landratsamt, an die örtliche Feuerwehr oder an www.aktion-wespenschutz.de. Leider geschieht es dennoch viel zu oft, dass die Insektenbehausungen zerstört werden, weshalb inzwischen 46% der heimischen Wespenarten auf der Roten Liste stehen.
Sind Wespennester in Hausnähe, bringt man am besten Fliegengaze an Fenstern und Türen an. Wespennester am Haus dürfen nicht einfach eingeschlossen werden, da sich die Tiere dann einen anderen Ausgang suchen und so ins Haus gelangen können. Am verschlossenen Einflugloch müssen Sie dann mit aggressiven Wespen rechnen. Wespen haben ein Langzeitgedächtnis!
Nachts bei geöffneten Fenster kein Licht anmachen. Um Wespen, die sich ins Haus verirrt haben, wieder nach draußen zu bringen, wird ein Glas über die Wespe gestülpt und vorsichtig ein Stück Papier als Boden untergeschoben. Alle bei uns heimischen sozialen Wespenarten bilden sogenannte Sommerstaaten, die nur für wenige Monate existieren. Nach den ersten Frostnächten im Herbst gehen die Wespen ein. Nur die Königin überlebt und sucht sich einen anderen Platz zum Überwintern.
Man kann das Nest nach der Wespensaison also gefahrlos entfernen. Es empfiehlt sich, die Stelle gut zu säubern, denn Wespen orientieren sich am Geruch. Wohnungssuchende Königinnen könnten sonst im nächsten Frühling wieder an der Stelle einfinden, an der es „nach Wespe riecht“. Wespennester in der Nähe von Kindern, wie an Schulen oder Kindergärten, sollten Sie aber vorsichtshalber fachgerecht entfernen lassen (s.o.).
5. Was hilft gegen die Belästigung durch Wespen und was sollte man lieber nicht tun?
Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen. Vermeiden Sie deshalb heftige Bewegungen, schlagen Sie nicht nach den Tieren. Auch vermeintlich "sanftes" Anpusten sollte vermieden werden: Das Kohlendioxid in der Atemluft ist ein Alarmsignal für die Tiere und versetzt sie in Angriffshaltung.
Wespen lieben Süßes. Während Grillfleisch zur Aufzucht der Brut genutzt wird, dienen Kuchen, Eis und Saft der eigenen Versorgung. Deshalb Nahrungsmittel im Freien konsequent abdecken. Reste sofort wegräumen. Nach dem Essen den Kindern den Mund gründlich abwischen. Obst rechtzeitig abernten und aufsammeln, am besten an Regentagen oder in den Abendstunden. Abfallbehälter, insbesondere in Parks, auf Spielflächen und Schulhöfen, sollten stets geschlossen sein. Gerade Kinder sollten nicht aus offenen Flaschen oder Dosen trinken, sondern Strohhalme benutzen. Wespen werden von dem süßlichen Geruch von Parfum und Autan angezogen, darauf sollte ebenfalls verzichtet werden.
Wenn Holzverschalungen am Haus regelmäßig gepflegt und mit umweltfreundlichen Lacken angestrichen werden, wird das Holz nicht von Wespen zu Nistmaterial verarbeitet. Hohlräume am Haus noch vor dem Frühling verschließen, um den Wespen nicht die Möglichkeit zum Nestbau zu bieten. Stattdessen abseits der Wohnung oder des Hauses eigens auf die Bedürfnisse der Hautflügler abgestimmte Nisthilfen anbieten. Wespenfallen aufzustellen verbietet sich, denn in ihnen landen zu 95 Prozent andere Arten, die zudem geschützt sind.
6. Was tun bei einem Wespenstich?
Wenn man doch einmal von einer Wespe gestochen wird, sollte man Ruhe bewahren. Wespenstiche führen bei gesunden Menschen - vom Kleinkind bis zum Greis - zu einer etwa zwei Tage lang druckempfindlichen Hautschwellung an der Einstichstelle und einem anfangs ziehenden Schmerz, bedeuten aber keine weiteren Gesundheitsschäden. Die Beschwerden lassen sich lindern, indem man unmittelbar nach dem Stich Salmiakgeist auf die Stichstelle einmassiert. Auch Zitronensaft, eine halbe Zwiebel oder zerdrückter Spitzwegerich wirken lindernd. Mit Coolpacks lassen sich die Beschwerden weiter verringern.
Ein Sonderfall sind allerdings Menschen mit allergischen Reaktionen auf Wespenstiche. Diese Allergie, die aber nur drei bis fünf Prozent der Bevölkerung betrifft, äußert sich in Reaktionen, die weit über eine lokale Schwellung hinausgehen. Bei Symptomen wie Ohnmacht, Schwindel, Übelkeit oder bei Stichen im Mund sollte so schnell wie möglich ärztliche Hilfe geholt werden. Wespenallergiker und -allergikerinnen erhalten Erste-Hilfe-Ausrüstungen und Medikamente von ihrem Arzt, die sie im Sommer bei sich führen sollten.
7. Welche Regelungen gibt es zum Schutz von Wespen?
Wespen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt, als wild lebende Tiere dürfen sie nicht mutwillig beunruhigt, gefangen, verletzt oder getötet werden. Auch ihr Nest darf nicht zerstört werden. Außerdem stehen bestimmte Wespenarten unter einem besonderen Schutz, wie zum Beispiel die Hornisse. Eine Befreiung von diesen Verboten ist nur möglich, wenn ein überwiegend öffentliches Interesse besteht oder wenn das Einhalten des Gesetzes zu einer unzumutbaren Belastung im Einzelfall führt. Zum Beispiel können Wespennester in der Nähe von Kindern fachgerecht entfernt werden.
Wer in Baden-Württemberg eine Wespe fängt, verletzt oder tötet, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Sicherlich soll das Bußgeld eine abschreckende Wirkung haben, damit alle wissen, dass das Verbot wirklich ernst gemeint ist. Auch die Zerstörung des Nests wird mit einem Bußgeld geahndet. Selbst bei lästigen Wespen, die am Kuchen naschen wollen, muss man die Tiere nicht töten, stattdessen sollte ihnen zur Ablenkung etwas Anderes angeboten werden, zum Beispiel eine Schale Zuckerwasser abseits der Kaffeetafel.
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NABU-Broschüre zum Thema:
Viele weitere Informationen zum Umgang mit den Hautflüglern finden Sie in der NABU-Broschüre „Bienen, Wespen und Hornissen – kein Grund zur Panik“. Sie enthält neben praktischen Tipps auch Anleitungen, wie man Nisthilfen selber bauen kann und zur insektenfreundlichen Gestaltung des eigenen Gartens.
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