Die Asiatische Hornisse kommt
Die aus Südostasien stammende Vespa velutina breitet sich in Europa weiter aus. Frankreich ist bereits zu weiten Teilen besiedelt, in Deutschland gibt es Vorkommen entlang des Rheins sowie in Hamburg und Berlin. Mehr →
Der größte Unterschied zwischen den beiden Arten: Die Europäische Hornisse gilt mittlerweile als bedrohte Art, während die eingewanderte Asiatische Hornisse sich innerhalb Europas sehr gut vermehrt. Für den Menschen ist die Asiatische Hornisse aber genauso ungefährlich wie ihre Verwandten.
Es gibt ein paar einfache Merkmale, an denen man die heimische von der eingewanderten Art unterscheiden kann:
Besonders auffällig ist die unterschiedliche Körperfärbung: Während bei der Europäischen Hornisse der Kopf rötlich bis schwarz gefärbt ist, hat die Asiatische Hornisse einen schwarzen Kopf mit orangener Stirn. Der Thorax der Europäischen Hornisse ist rotbraun mit einer schwarzen, v-förmigen Zeichnung. Dagegen ist der Thorax der Asiatischen Hornisse einfach schwarz.
Auch ihr Hinterleib ist dunkler als der der heimischen Art. Die vorderen Segmente sind schwarz und nur die Spitze ist orangegelb gefärbt. Bei der europäischen Art sind hingegen die vorderen Segmente rotbraun und schwarz und zur Spitze hin weist sie die wespentypische schwarze Zeichnung auf gelbem Grund auf.
Während die Europäischen Hornisse dunkle Beine hat, ist die Asiatische Hornisse gut an ihren gelben Beinen zu erkennen.
Weitere Merkmale im Überblick:
Europäische Hornisse(Vespa crabro) | Asiatische Hornisse(Vespa velutina) |
---|---|
Körpergröße: Königin: bis 40 mm Arbeiterin: bis 25 mm Männchen: bis 28 mm | Körpergröße: Königin: bis 30 mm Arbeiterin: 17 bis 24 mm Männchen: 21 bis 28 mm | Verbreitung: Mitteleuropa bis Süd-Skandinavien und Britische Inseln. | Verbreitung: Heimisch in Südostasien. 2004 erstmals in Europa in der Nähe von Bordeaux festgestellt. 2014 Fund eines Nestes in Waghäusel in Baden-Württemberg und Büchelberg in Rheinland-Pfalz. Weitere Ausbreitung in Deutschland ist in Richtung Norden im Gange. | Ernährung: Arbeiterinnen: „Süßes“: Baumsäfte, Nektar, Fallobst, Honigtau Larven: „Eiweißreiches“: Insekten, auch Bienen | Ernährung: Arbeiterinnen: „Süßes“: Baumsäfte, Nektar, Fallobst Larven: „Eiweißreiches“: Insekten, auch Bienen | Nistplatz: Wettergeschützte Hohlräume: Baumhöhlen, Nistkästen, Dachböden oder Rollladenkästen. | Nistplatz: Das kleine Primärnest der ersten Generation von Arbeiterinnen an unterschiedlichen Stellen. Das große Sekundärnest: Hauptsächlich im Freien: In Baumkronen oft in über 10 m Höhe | Nestgröße: Je nach Platzangebot ca. 60 x 30 cm. Das Primärnest ist unten offen. Die Öffnung dient als Einflugstelle. Auf diese Weise kann auch der Kot aus dem Nest fallen. Reicht der Platz am Hauptnest nicht aus, wird eine weitere „Filiale“ oft in unmittelbarer Nähe zum Hauptnest errichtet. | Nestgröße: Je nach Platzangebot ca. 75 x 70 cm. Das Nest der Asiatischen Hornisse ist unten geschlossen. Das Flugloch befindet sich an der Seite. Reicht der Platz am Hauptnest nicht aus, wird eine weitere „Filiale“ oft in unmittelbarer Nähe zum Hauptnest errichtet. | Volksstärke: Zum Höhepunkt der Volksentwicklung im Hochsommer/Frühherbst zählt ein Volk etwa 400 - 700 Individuen. | Volksstärke: Zum Höhepunkt der Volksentwicklung im Frühherbst zählt ein Volk etwa 1000 - 2000 Individuen. | Verhalten: Im Vergleich zu anderen Faltenwespen sehr friedfertig: Europäische Hornissen greifen den Menschen nie grundlos an und stechen nur bei Verteidigung zu. Im Gegensatz zur Asiatischen Hornisse ist die Europäische Hornisse auch nachtaktiv und verfliegt sich dadurch in erleuchtete Zimmer. | Verhalten: Ähnlich friedfertig wie die Europäische Hornisse: greifen den Menschen nicht grundlos an und stechen nur bei Verteidigung zu. Die Asiatische Hornisse ist dabei tagaktiv und verirrt sich damit im Dunkeln nicht in erleuchtete Zimmer. | Stich: Das Gift der Vespa crabro ist weniger toxisch als das Gift von Honigbienen oder anderen Faltenwespen. Allerdings kann der Stich schmerzhafter ausfallen, da das Gift der Europäischen Hornisse die Komponente Acetylcholin enthält und der Stachel bis zu 6 mm lang werden kann. | Stich: Die Stichwirkung der Asiatischen Hornisse ist der von Vespa crabro gleichzusetzten: Das Gift hat keine höhere Toxizität als das der Honigbiene oder anderer Faltenwespen. | Allergische Reaktion nach einem Stich: In sehr seltenen Ausnahmefällen (nur bei etwa 2 -3 % der Bevölkerung) können Hornissenstiche allergische Reaktionen auslösen. Diese verlaufen meist über Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle, Nesselsucht bis hin zur Atemnot. Spätestens dann sollte sofort ein Arzt kontaktiert werden. Gefährdet sind jedoch nur Menschen, die zuvor schon einmal gestochen wurden: Eine schwere Allergie entwickelt sich erst nach mehreren Stichen, die man von derselben Art erhalten hat. | Allergische Reaktion nach einem Stich: Auch bei Stichen durch die Asiatische Hornisse gilt, dass nur in sehr seltenen Ausnahmefällen (nur bei etwa 2 -3 % der Bevölkerung) allergische Reaktionen ausgelöst werden können. In Spanien und Frankreich mehren sich jedoch die Fälle von allergischer Reaktion auf Stiche durch die asiatische Hornisse. | Bestandsgefährung: Wegen des weit verbreiteten Irrglaubens, nur wenige Stiche der Europäischen Hornisse würden bereits zum Tod bei Menschen führen, besitzt Vespa crabro bis heute, zu Unrecht einen schlechten Ruf und wurde regional bis zum Erlöschen verfolgt. Ihr Bestand in Deutschland ist bedroht. Die Europäische Hornisse ist in Deutschland besonders geschützt. | Bestandsgefährung: Vespa velutina ist eine in Mitteleuropa gebietsfremde Art mit hohem invasiven Potential. Daher wird sie EU-weit zum Schutze der heimischen Biodiversität und der Honigbiene bekämpft. In Frankreich und Spanien wird mit vielfältigen Methoden gegen die weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse gearbeitet. |
Um rasch Maßnahmen gegen die Asiatische Hornisse ergreifen zu können, wird die Bevölkerung um Mithilfe gebeten! Bitte melden Sie den Fund (mit Foto oder Video!) in Baden-Württemberg ausschließlich über die Meldeplattform „Asiatische Hornisse“ der Landesanstalt für Umwelt. Eine Meldung ist auch über die Meine-Umwelt App des Landes möglich. Dort können Sie alle notwendigen Angaben direkt an die zuständige Stelle weitergeben, zudem gibt es eine Karte aller aktuellen Nachweise der Art in Baden-Württemberg.
Die Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg hat die Landesanstalt für Bienenkunde (LAB) an der Universität Hohenheim mit der Betreuung der Meldeplattform und des zentralen Managements der Asiatischen Hornisse im Land beauftragt. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der Homepage der LAB.
Die Zahl der gemeldeten Nester der Asiatischen Hornisse ist stark gestiegen. Zusätzlich gibt es derzeit nicht genügend sachkundige Personen, welche zudem überwiegend ehrenamtlich arbeiten. Deshalb kann es zu Verzögerungen bei der Beseitigung der Nester kommen.
Die Asiatische Hornisse ist wärmeliebend und findet aufgrund des Klimawandels auch bei uns immer günstigere Bedingungen vor. Sie breitet sich vor allem den Flussläufen folgend vom Südwesten her in Deutschland aus. Schwerpunkte sind derzeit der Raum Karlsruhe und die angrenzende Pfalz und der Rhein-Neckar-Raum um Heidelberg/Mannheim. Einzelne Funde von Tieren gab es aber auch schon bei Pforzheim und Tübingen, einzelne Nester im Saarland, in Hessen und auch in Hamburg. Je wärmer es also bei uns wird, desto schneller kann sich die Asiatische auch ausbreiten, auch in Richtung Norden.
Die Asiatische Hornisse baut zunächst, wie auch unsere heimischen Hornissen, ein Primärnest. Das kann in Schuppen, aber auch in der Hecke sein. Dieses Nest ist nur aufgrund seiner Bauweise (geschlossen, mit einem seitlichen Flugloch) von Nestern der heimischen Hornisse zu unterscheiden. In den Sommermonaten wird das Primärnest und der Raum dafür zu klein, dann wird vom Volk ein Sekundärnest gebaut und zwar, und das unterscheidet die Asiatische von unseren heimischen Wespenarten und Hornissen, ganz oben frei in den Bäumen hängend. Die Höhe von acht Metern und höher, macht die Bergung so schwierig. Im Laub der Bäume sind die Nester aber nicht zu sehen, die meisten werden erst nach dem Laubfall im Herbst entdeckt.
Welche Auswirkungen die Verbreitung der Asiatischen Hornisse auf die heimische Tierwelt hat, weiß man noch nicht. Deshalb sind Asiatische Hornissen meldepflichtig, damit sie und die Auswirkungen besser beobachtet werden können. Die Asiatische braucht zur Brutversorgung andere Insekten. Man stellte fest, dass sie deshalb einen, den Jahreszeiten angepassten, artenreichen Speiseplan hat. Im Frühjahr, wenn viele Schwebfliegen und Wildbienen unterwegs sind, sind diese ihre Hauptnahrung. Im Sommer bedient sie sich dann gern an den starken Bienenvölkern, da Bienen dann in großer Zahl vorhanden sind. Im Herbst sind es eher Fliegen und Wespen, die dann noch zahlreich sind. Wir haben jetzt bei abnehmenden Insektenbeständen noch eine weitere Nahrungskonkurrentin.
Für Menschen ist sie nicht gefährlicher als eine Biene oder Wespe. Die Gefahr, von einer asiatischen Hornisse gestochen zu werden ist an sich geringer, weil man seltener mit ihr in Berührung kommen wird. In Nestnähe ist natürlich immer die Gefahr, gestochen zu werden.
Nester, aber auch einzelne Tiere sind meldepflichtig! Den Fund gibt man mit Fundort und Foto (!) beim zuständigen Regierungspräsidium oder der Unteren Naturschutzbehörde bekannt. Die ergreifen dann weitere Maßnahmen. Auf der neuen Meldeplattform können Sie alle notwendigen Angaben direkt an die zuständige Stelle weitergeben.
Man kann den Fund zusätzlich auch an www.velutina.de weitergeben, einem Verein, bei dem Ehrenamtliche sich professionell um die Beseitigung der Nester kümmern. Dort wird auch seit dem Auftreten der Vespa velutina jeder Fund kartiert.
Auch wenn ihr Äußeres stark dem der Hornisse ähnelt, besteht keine Verwandtschaft zwischen den Arten. Vielmehr ist es eine raffinierte Überlebenstaktik der Hornissenschwebfliege. Sie imitiert das Aussehen der Hornisse zum Schutz vor Feinden. Die Nachahmung täuscht Fressfeinde, sodass sie wegen des vermeintlichen Hornissenstachels der Schwebfliege nicht zu nahe kommen.
Die Unterschied zur Hornisse scheint für das ungeübte Auge zunächst schwierig, obwohl die Tiere einer anderen Insektenordnung angehören. Dennoch lassen sich eindeutige Unterschiede feststellen. So ist das Tier zum Beispiel kleiner, besitzt nur kurze Fühler und hat weder einen Stachel noch eine Wespentaille. Die Hornissenschwebfliege ist, wie alle anderen Schwebfliegen, ungefährlich.
Das Verbreitungsgebiet der Hornissenschwebfliege erstreckt sich über Europa und Nordafrika nach Asien bis in den Westen Sibiriens. Die Tiere sind vor allem an Wiesen in der Nähe von Wäldern zu finden.
Bienen, Wespen und Hornissen
Weitere Informationen finden Sie in den NABU-Broschüren "Bienen, Wespen und Hornissen - Kein Grund zur Panik" (1,50 Euro) und "Trotz Zecke, Wespe, Fuchsbandwurm - unbeschwert Natur genießen" (3,00 Euro) plus Versandkosten.
Bestellen Sie die Broschüre bei uns im Onlineshop.
Schon ab vier Euro pro Monat können Sie als NABU-Mitglied den praktischen Naturschutz in Baden-Württemberg unterstützen und mit Ihrer Stimme den Verband politisch stärken. Der NABU in Baden-Württemberg setzt sich für mehr Naturvielfalt in Stadt und Dorf ein sowie für eine naturverträgliche Landwirtschaft und Energiewende. Über 130.000 Menschen in Baden-Württemberg machen mit. Seien Sie auch dabei!
Sie wollen kein Mitglied werden und uns trotzdem unterstützen? Ihre Spende, egal wie groß oder klein, ist wichtig und ermöglicht uns, fundierte Umweltbildung anzubieten. Zum Beispiel können wir mehr Wissen auf dieser Webseite zur Verfügung stellen und Vorträge, Führungen oder Exkursionen anbieten.
Die aus Südostasien stammende Vespa velutina breitet sich in Europa weiter aus. Frankreich ist bereits zu weiten Teilen besiedelt, in Deutschland gibt es Vorkommen entlang des Rheins sowie in Hamburg und Berlin. Mehr →
Von Frankreich kommend, ist die Asiatische Hornisse nun zum ersten Mal in Deutschland fotografisch dokumentiert worden. Mehr →
In der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt. Es kann dann 400 bis 700 Tiere zählen. Mehr →
Ob auf vier, sechs oder acht Beinen: Die Natur ist ständig in Bewegung. Es verschwinden nicht nur Arten, es kommen auch laufend welche hinzu. Wir stellen einige vor, die man im Sommer gut beobachten kann. Mehr →
Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel und Eulen schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...