Beliebter Matsch! – Lehm und Sand für die Insekten
Feuchter Lehm ist eines der wichtigsten Materialien zum Nestbau der Insekten. Wer helfen möchte, kann dies mit der Anlage einer offenen Bodenfläche tun. Mehr →
In Sandkästen und auf Rasenflächen, auf offenen Bodenstellen oder im Holzschuppen haben sich im April und Mai die unterschiedlichsten Wildbienen angesiedelt. In vielen Kindergärten und Kindertagesstätten sind die Erzieher/-innen und Eltern zunächst schnell besorgt. Die Löcher sind meistens im Boden und der starke Flugverkehr kann nicht zugeordnet werden oder wirkt sogar bedrohlich.
Häufig kommen Frage wie: „Die Wildbienen sind in einem Bereich, wo die Kinder viel spielen. Sind die Wildbienen wirklich so harmlos, dass wir sie dort lassen können oder müssen wir sie entfernen? Kann man die Wildbienen nicht umsiedeln?“ So ähnlich lauten immer wieder die Anfragen, wenn es um Wildbienen und Kinder geht. Das betrifft nicht nur Kitas, sondern auch den eigenen Garten oder den Spielplatz.
Was also tun? Zunächst mal Ruhe bewahren, denn grundsätzlich geht keine Gefahr von den Nistplätzen der Wildbienen aus. Auch starker Flugverkehr bedeutet nicht gleich Gefahr. Nisten Wildbienen auf einem Gelände, ist das eher Grund zur Freude: Es zeigt, dass die Umgebung noch intakt ist und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vermehrung stimmen. Dazu gehört vor allem, dass genug Nahrungsangebot in der Nähe ist, z. B. durch Wiesen oder auch naturnahe Gärten. Wildbienen sind nach § 44 NatSchG geschützt, sie dürfen weder gefangen, verletzt oder getötet werden, noch dürfen die Nester vernichtet werden. Leider kommt gerade das immer wieder aus Unwissenheit vor. Eine Umsiedlung von Nestern ist nicht so einfach möglich und sehr oft unnötig.
Viele Eltern haben Angst davor, dass ihre Kinder von Wildbienen gestochen werden. Das ist aber unberechtigt. Wildbienen haben zwar einen Stachel, aber er ist so fein, dass er die menschliche Haut nicht verletzten könnte. Außerdem sind sie äußerst friedliebend und setzen ihren Stachel nur sehr selten ein. Wenn sie ihn nutzen, dann zur Nestverteidigung gegen Artgenossen, nicht gegen Menschen. Hummeln, Wespen und Honigbienen stechen, wenn ihr Leben (z. B. durch Quetschen) oder ihre Nester bedroht sind. Zu diesen hält man also besser Abstand, aber 1 – 1,5 Meter reichen. Heftige Bewegungen sollte man vermeiden, diese reizen erst recht. Kinder sind da zum Glück weniger ängstlich, die Neugier überwiegt.
Liegen die Nester im Boden oder an Böschungen mehr am Geländerand, ist die Lösung des Problems recht einfach: das Gebiet kenntlich machen und beobachten. Sie können beispielsweise Schilder mit Bienenbildern aufstellen. Schwieriger ist es, wenn im Sandkasten Nester gebaut wurden. Hier sollte man versuchen, einen Kompromiss zu finden. Dieser könnte so aussehen, dass ein kleiner Teil des Sandkastens nicht benutzt werden darf, der größere Teil schon, auch wenn sich da einige Brutröhren befinden sollten. Vorteilhaft wäre es natürlich, wenn man in dem Fall Expertinnen und Experten befragen kann, auch da versucht der NABU zu helfen. Festzustellen, wer sich da eingenistet hat, ist oftmals nicht ganz einfach. Ein paar gute Fotos von den Tieren können aber schon hilfreich sein. Im Internet gibt es auf den Seiten des NABU einige Artenporträts oder Sie fragen bei unserer NABU-Fachbeauftragen für Wildbienen, Sabine Holmgeirsson, per E-Mail nach: Sabine.Holmgeirsson@NABU-BW.de. Auch auf www.wildbienen.de sind jede Menge Infos zu finden.
Selbst wenn keine Wildbienen mehr zu sehen sind, sind die Brutröhren und Nester im Boden weiterhin belebt. Während der Flugzeit der Wildbienen wird die Paarung vollzogen, Nester und Brut werden angelegt. Dazu wird Pollen in die Brutkammer eingetragen, darauf ein oder mehrere Eier gelegt und die Zellen verschlossen. Die „Eltern“ der Solitär-Wildbienenarten kümmern sich nicht um ihre Brut, sondern sterben, nachdem sie für den Nachwuchs gesorgt haben. Es entwickelt sich die Larve, wird zur Puppe und schließlich zu einer ausgewachsenen Biene. Bei den meisten Wildbienenarten schlüpfen diese aber nicht im selben Jahr, sondern überwintern in dem Nest. Im nächsten Frühjahr schlüpfen sie, beziehen die gleichen Nester und der Kreislauf beginnt von Neuem. So werden die meisten Nester ganzjährig genutzt.
Es gibt aber auch Wildbienenarten, wie die noch recht häufigen Furchenbienen, die über den Sommer kleine Völkchen mit einer sozialen Gemeinschaft bilden. Die erwachsenen Bienen sterben auch hier im August/September und in den Brutnestern entwickeln sich die neuen Bienen.
Bei Hummeln und Wespen überwintern nur die Jungköniginnen, die bereits im Spätjahr begattet wurden, das Nest verlassen und sich anderswo verkriechen. Das alte Nest wird nicht mehr bezogen.
Allein diese Vielfalt regt zu lehrreichen Projekten mit den Kindern an. So kann man ihnen die Wichtigkeit unserer Bestäuber ganz anschaulich nahebringen und die Neugier an Insekten und deren Rolle in unseren Ökosystemen wecken. Hier kann auch der NABU unterstützen, zum Beispiel mit Tipps zum Nisthilfenbau. Ganz wichtig: Nicht alles, was krabbelt oder fliegt, ist gefährlich. Oft stecken interessante Geschichten über Lebensweise oder Verhalten dahinter. Das gilt für alle Insekten und es ist spannend, diese zu entdecken.
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