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Mehr ...Eichhörnchen, die fleißigen Sammler
Ernten, verstecken und wiederfinden
Mit ihren schwarzen Knopfaugen, dem buschigen Schwanz, ihrem rotbraunen, weichen Fell und der Vorliebe fürs Männchen-Machen sind Eichhörnchen klare Sympathieträger. Wenn im Herbst die Früchte und Samen reifen, ist für viele Tiere Erntezeit. Bei einem Waldspaziergang lassen sich die Eichhörnchen beim Sammeln beobachten. Auch in Gärten, auf Friedhöfen und in Parkanlagen mit alten, hohen Bäumen sind die typischen Nadelwaldbewohner ganztags auf Nahrungssuche unterwegs. Schon ab Spätsommer sind Eichhörnchen sehr aktiv und „ernten“ unermüdlich Nussbäume. Besonders gerne verstecken sie für den Winter Wal- und Haselnüsse in ihren Nahrungsdepots.
Allerdings ist die Ernte von Nüssen, Eicheln, Bucheckern und andere Baumsamen jahreszeitlich begrenzt. Die Hauptnahrung des "Nadelwald-Spezialisten" Eichhörnchen setzt sich daher aus den Samen von Nadelbäumen wie Fichte, Kiefer und Lärche zusammen. Diese hängen „in Zapfen verpackt“ ab Spätsommer in den Waldbäumen und werden von den Hörnchen den ganzen Winter über regelmäßig genutzt. Hinzu kommen Eicheln und Bucheckern.
Vorsorge ist besser als Nachsorge
Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf und müssen jeden Tag ihren Kobel verlassen, um fressen zu gehen. Allerdings unterliegt auch die zuverlässigste aller Nahrungsquellen drastischen Schwankungen. So gibt es gute und schlechte Jahre beziehungsweise gute und schlechte Ernten. Dies wiederum wirkt sich direkt auf den Eichhörnchenbestand aus: Nach guten Jahren gibt es viele, nach schlechten Jahren wenige Eichhörnchen. Auch das späte Frühjahr kann einen Nahrungsengpass darstellen, wenn die Baumsamen zur Neige gehen und noch keine neuen Früchte und Zapfen vorhanden sind. Dann fressen Eichhörnchen auch Knospen und Baumblüten oder sogar Schirmpilze, die sie zum Trocknen in Astgabeln hängen.
Vor dem Winter nutzen die kleinen Nager in den Gärten das Angebot an Hasel- und Walnüssen, um Winterdepots für schlechte Zeiten anzulegen. Ihre Nahrungsvorräte sammeln Eichhörnchen im Gegensatz zum Feldhamster in vielen kleinen, verstreut liegenden Depots, damit der eventuelle Verlust einzelner Lager nicht so schwer wiegt. Typische Lagerplätze sind dabei Baumstümpfe, Stubben oder Wurzeln. Bei Nahrungsknappheit im Winter werden diese Depots selbst unter Schnee gefunden und ausgegraben. Solche Vorräte sind eine Lebensversicherung für schlechte Zeiten. Sie reichen für einen Zeitraum von etwa einem Monat. Die vielen Depots sind also kein Lager für den ganzen Winter, sondern lediglich für Schlechtwettertage, wenn eine Nahrungssuche in den Baumkronen wegen Wind oder Schneefall nicht möglich ist.
Wer suchet, der findet
Bei Tierarten, die Nahrungsverstecke anlegen, sind bestimmte Hirnareale besonders ausgeprägt, um die Versteckorte zu speichern. So versteckt das nordamerikanische Rothörnchen schätzungsweise etwa 10.000 Nüsse pro Saison und findet die allermeisten wieder! Manche Depots werden sogar ausgegraben, die Qualität überprüft und dann erneut vergraben. Beim Finden spielt auch der Geruchssinn eine Rolle. Selbst durch die Schneedecke hindurch erschnuppern die Tiere ihre Vorratslager. Nicht gefundene Samen füllen zwar nicht den Hörnchen-Magen aber erfüllen auch ihren Zweck: Aus ihnen können neue Bäume wachsen! Eichhörnchen bauen sich also ihren Lebensraum ein Stück weit selbst.
Meister im Knacken und Kauen
Eichhörnchen sind Nagetiere und haben scharfe Schneidezähne, mit denen sie harte Schalen und Zapfen bearbeiten. Die spitzen Schneidezähne schärfen sich selbst und wachsen wegen der starken Beanspruchung ständig nach. Eine wichtige Rolle spielen die handähnlichen Vorderpfoten, mit denen Nahrungsstücke geschickt vor die Mundöffnung gehalten und bearbeitet werden. Nüsse öffnen Eichhörnchen, indem sie an einem Ende eine Kerbe in die Schale nagen und die Nuss mit Hilfe der über Muskeln auseinanderbewegbaren Schneidezähne aufsprengen. Zapfen werden Schuppe für Schuppe zerlegt, um an die darunterliegenden Samen zu kommen. Dazu dreht das sitzende Tier den Zapfen in der Hand und reißt mit den Schneidezähnen die Schuppen ab. Haufen voller Schuppen und abgenagter Zapfenspindeln an Baumstümpfen im Wald zeugen oft von dieser Art der Bearbeitung.
Tipp:
In Gärten und Parkanlagen kann man Eichhörnchen Futter wie Wal- und Haselnüsse, Sonnenblumenkerne und Mais oder spezielle Futtermischungen anbieten. Dazu eignen sich Futterautomaten mit einem Fenster und einer Klappe. Durchs Fenster sehen die Eichhörnchen was im Angebot ist und die sich selbst schließende Klappe, die das Eichhörnchen problemlos selbst öffnen kann, verhindert, dass andere Interessenten das Futter holen. Allerdings ist in großen Studien nachgewiesen, dass der Eichhörnchenbestand selbst von massiver Zufütterung nicht profitiert. Und Futterstellen bergen immer das Risiko der Krankheitsübertragung zwischen den Tieren.
Tödliche Gefahr: Straßenverkehr
Im Spätherbst steht auch der Fellwechsel vom Sommerfell ins dichtere, besser isolierende Winterfell an. Die Tiere sehen dann mitunter ziemlich struppig und zerzaust aus. Dieses Jahr geborene Junghörnchen wandern spätestens jetzt aus dem Elternrevier ab und sind dann auch abseits von Wäldern zu sehen. In dieser Zeit queren sie häufiger Straßen und können leichter Opfer des Straßenverkehrs werden. Daher bittet der NABU Autofahrerinnen und -fahrer, auf Eichhörnchen Rücksicht zu nehmen und aufmerksam zu fahren.
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