NABU-Sommerakademie
6./7. Juli 2024 in Bad Boll
Was brauchen ehrenamtliche Aktive im Naturschutz in einer Zeit voller Unsicherheit und enormer Aufgaben? „Fachkenntnisse, Mut, Ausdauer und eine Gemeinschaft, die sich für eine gute Sache ins Zeug legt und auch im Kleinen wirksam ist, hilft enorm, um in Krisenzeiten zuversichtlich zu bleiben“, weiß NABU-Ehrenamtsberater Volker Weiß. Daher lädt der NABU Baden-Württemberg jedes Jahr Anfang Juli für zwei intensive Tage zur NABU-Sommerakademie ein, die in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Bad Boll veranstaltet wird. Auf dem Programm: sich austauschen, vernetzen, Erfolge miteinander teilen und sich fit machen für ganz konkrete ehrenamtliche Aufgaben. Im Fokus der vier Workshops standen diesmal Ornithologie, Gewässerschutz, Artenschutzgutachten und Botanik.
Der Zulauf für die NABU-Ehrenamtsschulung war auch diesmal groß mit 110 Teilnehmenden. Gefördert wurde die Veranstaltung erneut durch die HeidehofStiftung, auch die BW-Bank beteiligte sich an der Finanzierung. Naturschutz lebt von Aktiven, die neben Zeit und Freude am gemeinsamen Tun auch fundierte Arten- und Biotopkenntnisse besitzen. Die NABU-Sommerakademie ist für viele seit ihrem Start 2016 neben den Naturschutztagen am Bodensee ein fester Termin im Kalender. Bei wechselhaftem Sommerwetter ging es in vier Workshops um Naturschutz in Theorie und Praxis.
Artenschutzgutachten im Check
Im Workshop „Artenschutzrechtliche Gutachten auf dem Prüfstand“ stand die Qualität im Fokus: Was macht ein gutes Gutachten aus? Wie lassen sich Gutachten richtig bewerten und checken? Der vom NABU erstellte Gutachtencheck extra für Ehrenamtliche wurde vorgestellt und in einem kleinen Spiel zu einem fiktiven Bauvorhaben angewendet. Am Abend waren Nachtschwärmende zur Fledermausexkursion aufgerufen. Am frühen Morgen ließen sich Vogelbegeisterte was zwitschern im großen naturnahen Park rund um die Akademie. Zwei Exkursionen zum Thema Kartierung dienten dazu, das Wissen gleich in der Praxis gezeigt zu bekommen.
Gewässer: Gefährdeter Lebensraum
Im Workshop „Ökologie kleiner Fließgewässer“ standen Flüsse und Bäche zweiter Ordnung, ihre Merkmale und Lebewesen im Mittelpunkt. Dabei wurde schnell klar: Bis zum in der Wasserrahmenrichtlinie angestrebten guten Zustand ist es ein langer Weg. Viele Bäche im Land sind verdohlt, verbaut und haben ihren Charakter verloren. Eine Revitalisierung ist dringend nötig und hilft, sie wieder zum Lebensraum für heimische Kleintiere wie Libellen, Krebse und Fische zu machen. Wer sich ehrenamtlich dafür engagieren will, wird seit kurzem vom Gewässerbündnis Baden-Württemberg unterstützt. Weil naturnahe Bäche die Fließgeschwindigkeit reduzieren, schützen sie bei Starkregen vor Überflutungen und kühlen bei Hitze ihre Umgebung. Der Einsatz für natürliche Bäche lohnt sich also mehrfach.
Vogelwelt erlebbar machen
Welche Möglichkeiten gibt es, ornithologische Exkursionen noch interessanter zu gestalten? Wie kann ich selbst Vogelbestimmung und Vogelstimmen effektiv erlernen und das Gelernte weitergeben? Wie ist es um unsere Vogelwelt bestellt und wie kann ich bedrohten Arten unter die Arme bzw. Flügel greifen? Diese Fragen und mehr beleuchteten Kalle Nibbenhagen und Lisa Maier (NABU-Bodenseezentrum) mit den Teilnehmenden des Workshops „Erlebbare Vogelwelt: Vogelbeobachtung und Vogelschutz im Ehrenamt“. Getreu dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ konnten die Teilnehmenden ihr neu erlerntes Wissen bei einer frühmorgendlichen Vogel-Exkursion unter Beweis stellen.
Pflanzenkunde: Einstieg in die Welt der Pflanzen
Pflanzen spielen im Naturschutz eine wichtige Rolle. Pflanzenarten zu kennen und Rückschlüsse aus der Vegetation zu ziehen, ist daher zentral. Dr. Patrick Kuss vermittelte den Teilnehmenden wichtige Grundlagen, um die große Artenvielfalt der Pflanzen in Mitteleuropa zu bestimmen. Auch wenn Apps das Erkennen von Pflanzen einfacher machen, ist für die exakte Bestimmung oft Fachliteratur nötig, die im Kurs vorgestellt wurde. Sehr hilfreich für die Vertiefung im Selbststudium sind die interaktiven Medien der Lernplattform NABU|naturgucker-Akademie, die in den Ablauf des Workshops integriert wurden. Für die Praxis ging es in die Natur, wo Pflanzen für die spätere genaue Untersuchung gesammelt oder an ihren Wuchsstandorten direkt besprochen wurden. Ein gelungener Workshop, der mit seinem bunten Methodenmix bei den Teilnehmenden sehr gut ankam und den Wunsch an einer Fortsetzung geweckt hat.
Terminhinweis:
Die nächste Sommerakademie des NABU findet am 05./06. Juli 2025 in der Evang. Akademie Bad Boll statt.
Berichte der vergangenen NABU-Sommerakademien finden Sie im NABU-Netz.
Kontakt
NABU-Landesverband Baden-Württemberg, Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart
Katrin Scholderer, E-Mail Sommerakademie@NABU-BW.de, Telefon: 0711.966 72 11
Der NABU erhebt und verarbeitet Ihre Daten ausschließlich für Zwecke gemäß der Vereinssatzung. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Der Verwendung Ihrer Daten können Sie jederzeit formlos widersprechen, z. B. per E-Mail an Widerruf@NABU-BW.de.