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Erfolge bei Jagd, Landwirtschaft und Wald
NABU Baden-Württemberg stellt Jahresbericht 2014 vor
05. August 2015 - Zum einen seien im neuen Jagd- und Wildtiermanagementgesetz, im neuen Agrarumweltprogramm FAKT und mit der weiteren Erhöhung des Naturschutzhaushaltes des Landes zentrale NABU-Forderungen umgesetzt worden. Zum anderen hat der NABU-Landesverband die 80.000-Mitglieder-Marke übersprungen. Die kommenden Monate stehen für den NABU vor allem im Zeichen der europaweiten Diskussion um die wichtigsten europäischen Naturschutzrichtlinien zu Natura 2000 sowie die Landtagswahl im März 2016.
„In den Bereichen Waldbau, Jagd und Landwirtschaft konnten wir 2014 die Früchte unserer langjährigen Überzeugungsarbeit ernten. An vielen Stellen haben wir unser Land wieder ein Stückchen naturfreundlicher gemacht“, sagte der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann in der NABU-Jahrespressekonferenz am Mittwoch in Stuttgart. So sehe das neue Jagdgesetz etwa eine Jagdruhe im Winter vor und schränke Wildfütterung deutlich ein. „Auch wenn diese Regelungen aus NABU-Sicht nicht weit genug gehen und etwa die Jagd auf Vögel der Roten Liste nicht komplett verboten wurde – insgesamt haben wir hier mit dem neuen Landesjagd- und Wildtiermanagementgesetz das bundesweit beste Jagdrecht“, sagte Baumann.
Erfolge in der Forst- und Landwirtschaft
Große Schritte habe man auch in der Land- und Forstwirtschaft gemacht. Das neue Agrarumweltprogramm FAKT setze die richtigen Anreize, für die der NABU lange gestritten habe: Der Ökolandbau und die Pflege von Streuobstwiesen werden besser gefördert, ebenso wie die Bewirtschaftung von artenreichem Grünland. „Wer vielfältige Wiesen erhalten will, muss mehr Geld auf diese Flächen bringen. Mit FAKT geht das Land einen großen Schritt in diese Richtung und setzt öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen ein, nämlich für den Erhalt der biologischen Vielfalt, die unser aller Lebensgrundlage darstellt“, sagte NABU-Landeschef Baumann. In der Forstwirtschaft sei etwa mit der FSC-Zertifizierung des Staatswaldes eine wichtige NABU-Forderung umgesetzt worden.
Auch in Projekten vor Ort hat der NABU Baden-Württemberg erfolgreichen Naturschutz umgesetzt. So sei das Hinterzartener Moor inzwischen durch das Projekt „Moore mit Stern“ auf dem besten Weg, wieder ein intaktes Hochmoor zu werden. Nach umfangreichen Planungen baut der NABU dort zahlreiche Sperren in Entwässerungsgräben, um das Wasser im austrocknenden Moor zu halten. Am Oberrhein hat der NABU etwa im Schwetzinger Hardtwald mit großem Aufwand naturschutzfachlich besonders wertvolle Sand-Lebensräume wiederhergestellt. Diese Aufwertungen sind Teil des Projektes „Lebensader Oberrhein“.
Großbaustelle: Natura 2000 im Fitness-Check
Aktuell setzt sich der NABU vor allem dafür ein, die für den Naturschutz in Baden-Württemberg und ganz Europa unverzichtbaren EU-Richtlinien zu Natura 2000 vor Angriffen und Aufweichungen im Rahmen des so genannten „Fitness-Checks“ der EU zu schützen. „Wer die FFH- oder die Vogelschutzrichtlinie aufweichen möchte, setzt die Axt an am Rückgrat des europäischen Naturschutzes. Wir haben EU-weit über 520.000 Stimmen für den Erhalt der Richtlinien gesammelt und wir werden in unserem Einsatz für Natura 2000 nicht nachlassen“, sagte Baumann.
Bei der Landtagswahl soll der Naturschutz auf die Agenda aller Parteien
Im Vorfeld der Landtagswahl 2016 arbeitet der NABU daran, den Naturschutz auf die Agenda zu setzen. „Wir setzen uns dafür ein, dass alle Parteien den Naturschutz in ihren Wahl- und Regierungsprogrammen berücksichtigen, dass der über Jahrzehnte vernachlässigte Naturschutzhaushalt weiter wächst und es keine ‚Rolle rückwärts‘ im Umwelt- und Naturschutz gibt – egal wie die Wahl ausgeht. Baden-Württemberg braucht mehr Naturschutz und nicht weniger!“, forderte Baumann. Seine Kernforderungen und Arbeitsschwerpunkte hat der NABU bereits in den „NABU-Naturschutzzielen 2020“ niedergelegt.
Engagement der Naturschutzjungend NAJU
Auch für die Jugendorganisation des NABU, die Naturschutzjugend NAJU, war 2014 ereignisreich. Eine NAJU-Delegation aus Baden-Württemberg war beispielsweise bei der Biodiversitätskonferenz in Südkorea vertreten, um die Sichtweise der Jugendlichen in die internationalen Verhandlungen einzubringen. „Wir haben intensiv daran gearbeitet, Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern und ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich über Themen wie Klimawandel, Ernährung und Artenvielfalt auszutauschen. Die Weichen, die wir heute in der Umweltpolitik stellen, sind gerade für junge Menschen von zentraler Bedeutung“, sagte Nico Teerenstra, Geschäftsführer der NAJU Baden-Württemberg. Die Naturschutzjugend bietet Ferienfreizeiten an in der Natur, veranstaltet das Jugend-Umweltfestival „Aufstand“ mit vielen Vorträgen, Diskussionsrunden und Aktionen und organisiert Seminare und Weiterbildungen. Zugleich betreut die NAJU viele Kinder- und Jugendgruppen im ganzen Land.
Haushalt und Mitgliederentwicklung
Der NABU hat im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz auch seinen Jahresbericht vorgestellt und über den Haushalt informiert. „Wir haben 2014 auch wirtschaftlich sehr gut abgeschlossen. Ein Plus vor allem bei den Mitgliedsbeiträgen, den zweckgebundenen Spenden sowie bei Projektzuschüssen hat ein Ergebnis von 709.000 Euro ermöglicht – Geld, das wir über unsere Rücklagen für besondere Naturschutzprojekte einsetzen können“, bilanzierte NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel. Insgesamt belief sich der Haushalt 2014 auf rund 4,8 Millionen Euro. Besonders erfreulich ist aus Sicht des NABU das kontinuierliche Wachstum der Mitgliederzahlen. „2014 haben wir in Baden-Württemberg erstmals über 80.000 Mitglieder gezählt und das Jahr mit 83.389 Mitgliedern abgeschlossen – einen solch mitgliederstarken NABU-Landesverband gab es in ganz Deutschland noch nie“, sagte Prietzel. Das Wachstum zeige klar, dass immer mehr Menschen sich für die Erhaltung der Natur einsetzen möchten und bereit sind, selbst einen Beitrag zu leisten.
NABU – #wirsindwaswirtun
Der NABU informiert derzeit bundesweit mit der Kampagne „Wir sind was wir tun – die Naturschutzmacher“ über seine Arbeit. Im Jahresverlauf stellt der NABU verschiedene Aufgaben vor, die auf seiner Agenda stehen – und zeigt wie einfach es ist, selbst zum Naturschutzmacher beziehungsweise zur Naturschutzmacherin zu werden. Die aktuelle Aufgabe lautet „Klare Verhältnisse schaffen“. Dazu gehören beispielsweise Müll-Sammelaktionen – und die Vorstellung des Jahresberichts, mit dem der NABU Baden-Württemberg „klare Verhältnisse schafft“, was seine Arbeit, seine Finanzen und die Strukturen angeht. Infos zur Kampagne: www.wirsindwaswirtun.de
weitere Jahresberichte:
Transparenz ist uns wichtig. Hier finden Sie die Jahresberichte des NABU Baden-Württemberg. Mehr →