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Jahresbericht 2015
NABU wächst kontinuierlich
Stuttgart 17.08. 2016 - Zugleich schließt er als Verband das Jahr positiv ab: Fünf Prozent mehr Mitglieder als im Vorjahr sowie einen Haushalt mit einem moderaten Überschuss von 80.000 Euro weist der NABU in seinem jetzt erschienenen Jahresbericht 2015 aus. Zugleich stellte der NABU im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz ein 10-Punkte-Papier vor mit Forderungen zum aktuellen Landeshaushaltsplan 2017, für den der NABU in den Bereichen Naturschutz und Nachhaltigkeit die zugesagten Erhöhungen einfordert.
„Naturschutz für und mit den Menschen: Diesem Grundsatz sind wir 2015 in vielen unserer Projekte gefolgt“, sagte der geschäftsführende NABU-Landesvorstand Hans-Peter Kleemann. So hat der NABU 2015 mit Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg das Dialogforum „Landwirtschaft und Naturschutz“ gestartet. Es hat zum Ziel, sich mit Landwirtinnen und Landwirten auszutauschen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft zu fördern. Im Dialogforum „Erneuerbare Energien und Naturschutz“ moderiert der NABU seit 2012 in Konfliktfällen vor allem bei der Planung von Windrädern.
Als großen Erfolg auch für den NABU bezeichnete Kleemann die Einrichtung des dritten Großschutzgebietes in Baden-Württemberg: das Biosphärengebiet Schwarzwald. „Wir haben uns 2010 zum Ziel gesetzt, dass es bis 2015 drei statt damals nur ein Großschutzgebiet geben soll. Dieses Ziel haben wir mit den Biosphärengebieten Schwäbische Alb und Schwarzwald sowie dem Nationalpark voll erreicht. Dafür haben wir hart gearbeitet und dafür sind wir allen, die diesen Erfolg möglich gemacht haben, sehr dankbar“, sagte Kleemann.
Einen großen Schritt näher ist der NABU auch seinem Ziel gekommen, die biologische Vielfalt in Siedlungen zu fördern. Gemeinsam mit dem Land hat er 2015 das Projekt „Natur nah dran“ gestartet, in dessen Rahmen bis 2020 insgesamt 50 Kommunen mit Rat, Tat und jeweils 15.000 Euro Förderung dabei unterstützt werden, Grünflächen naturnah umzugestalten.
Blick nach vorne: 10 Forderungen zum Landeshaushaltsplan 2017
Beim Blick nach vorne appelliert der NABU an die Landesregierung, die zeit- und kräftezehrende Umstrukturierung der Ministerien schnell abzuschließen und sich wieder mit voller Energie den drängenden Herausforderungen im Naturschutz zuzuwenden. „Eine erste Feuerprobe müssen die Landesregierung sowie der neu gewählte Landtag bei der Gestaltung des Haushalts 2017 bestehen: Aus gutem Grund hat Grün-Schwarz im Koalitionsvertrag eine Erhöhung der Naturschutzmittel auf 90 Millionen Euro pro Jahr sowie eine Stärkung des Personals vereinbart. Wir erwarten, dass das Land diese Zusage einlöst. Diese Gelder dienen nicht beliebigen Kür-, sondern klaren Pflichtaufgaben. Hier zu kürzen, birgt die Gefahr, dass die Umsetzung von Natura 2000 sowie des Biotopverbundes auf halber Strecke stehen bleibt. Das darf nicht passieren, auch weil gegen Deutschland bereits ein Vertragsverletzungsverfahren der EU läuft aufgrund der mangelhaften Umsetzung von Natura 2000. Haushaltskürzungen in diesem Punkt könnten direkt zu Strafzahlungen nach Brüssel führen“, sagte Kleemann.
In einem 10-Punkte-Papier zum Haushalt 2017 hat der NABU die wichtigsten Punkte für den Schutz der Natur zusammengefasst. „Wir zeigen damit, was nötig ist, um Baden-Württemberg nachhaltiger zu machen und die Naturvielfalt zu erhalten“, sagte Kleemann.
Wechsel in der Verbandsspitze
Andre Baumann war von November 2007 bis Mai 2016 Vorsitzender des NABU Baden-Württemberg. Er wechselte im Mai 2016 als Staatssekretär ins Umweltministerium Baden-Württemberg und hat daher alle Ämter im NABU niedergelegt. Am 19. November 2016 werden die Delegierten der rund 250 NABU-Gruppen im Land einen neuen Vorsitzenden oder eine neue Vorsitzende wählen. Bislang sind 16 Bewerbungen eingegangen. Die Namen derjenigen, die ihre Bewerbung nach den ersten Gesprächen mit einer vom Landesvorstand eingesetzten Findungskommission aufrechterhalten und sich im November tatsächlich zur Wahl stellen, werden im September NABU-intern bekannt gegeben.
Haushalt und Mitgliederentwicklung
„2015 war nicht nur inhaltlich, sondern auch in Sachen Verbandsentwicklung ein gutes Jahr für den NABU Baden-Württemberg“, bilanzierte NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel. „Wir haben das Jahr vor allem aufgrund steigender Mitgliedsbeiträge mit einem moderaten Überschuss von 80.000 Euro abgeschlossen.“ Insgesamt belief sich der Haushalt 2015 auf 4,6 Millionen Euro. Nachdem der NABU Baden-Württemberg 2014 erstmals die 80.000-Mitglieder-Marke übersprungen hat, zählte er Ende 2015 mit 87.543 Mitgliedern weitere fünf Prozent mehr. „Dieses Wachstum zeigt klar, dass sich immer mehr Menschen für unsere Natur einsetzen möchten und bereit sind, selbst einen Beitrag zu leisten. Jedes einzelne Mitglied stärkt unsere Stimme in Politik und Gesellschaft. Daher sind wir froh und dankbar, dass die NABU-Familie kontinuierlich wächst“, sagte Prietzel.
Der NABU Baden-Württemberg ist Mitglied in der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“. Hier sind neben den Jahresberichten auch weitere wesentliche Informationen zum NABU zu finden.
Engagement der Naturschutzjungend NAJU
Auch die Jugendorganisation des NABU, die Naturschutzjugend NAJU, blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2015 zurück. Die rund 100 örtlichen Gruppen in ganz Baden-Württemberg haben umfangreiche und vielfältige Programme angeboten. Für deren Betreuung bietet der NAJU-Landesverband jährlich eine Vielzahl von Aus- und Fortbildungen an. „Wir wollen auch Kinder und Jugendliche ansprechen, die wir nicht durch unser reguläres Programmangebot erreichen. Daher gehen wir in unseren 2015 gestarteten Projekten genau dorthin, wo wir auch diese Gruppen erreichen können: in Schulen und Kitas", sagt Nico Teerenstra, Geschäftsführer der NAJU Baden-Württemberg.
So hat die NAJU etwa das bundesweite Projekt „Klasse Klima“ gestartet, in dem sie mit Schülerinnen und Schülern der 5. bis 10. Klasse herausfinden und ausprobieren möchte, was es heißt, klimafreundlich zu leben. Im neuen Projekt „Naturtrainer*innen“ bildet die NAJU Menschen im Ruhestand aus, die mit Kindern spielerisch die Natur erkunden möchten. Die Naturschutzjugend bietet darüber hinaus Ferienfreizeiten für alle Altersstufen im In- und Ausland an, veranstaltet das Jugend-Umweltfestival „Aufstand“ mit vielen Vorträgen, Diskussionsrunden und Aktionen und organisiert Demos, Aktionen und Projekte.
Die 10 NABU-Forderungen zum Landeshaushalt 2017 finden Sie hier.