Herkulesstaude (= Riesen-Bärenklau) - Foto: Helge May
Riesenbärenklau: Eine umstrittene Pflanze
Stängelsaft kann Verbrennungen verursachen
Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist eine zwei- bis dreijährige Pflanze, die zuerst eine Blattrosette bildet und dann im zweiten oder dritten Jahr blüht. Sie wächst an Ufern, Waldrändern und manchmal auch in Gärten. Doch Riesenbärenklau ist nicht unproblematisch. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Kaukasus, ist inzwischen jedoch in ganz Deutschland verbreitet. Als bei uns eingeführte Pflanze (Neophyt) verdrängt sie andere heimische Pflanzen, weil sie sehr früh im Jahr keimt und schnell wächst.
Seine großen Blätter verschatten zudem die übrige Vegetation und behindern damit deren Entwicklung. Der Riesenbärenklau breitet sich auch in gefährdeten Biotope wie feuchten Hochstaudenfluren aus. Auf Wiesen kann er auch seltenere oder gefährdete Arten bedrohen, wie die Gewöhnliche Wiesensilge, die Wiesen-Schlüsselblume und die Wollkopf-Kratzdistel.
Und auch für uns Menschen ist Riesenbärenklau ein Problem. Er enthält stark hautreizende Inhaltsstoffe. Wer die Pflanze entfernen möchte, sollte dies daher nicht ungeschützt versuchen. Denn der Saft des Riesenbärenklaus kann auf der Haut unter Einwirkung von Sonnenlicht aggressiv reagieren und verbrennungsartige Verletzungen verursachen. Deshalb sollte beim Abschneiden des Riesenbärenklaus die Haut mit langen Ärmeln und Handschuhen geschützt werden. Gelangt der Stängelsaft dennoch auf Ihre Haut, muss er sofort abgewaschen und bei Hautirritationen ein Arzt aufgesucht werden.
Als wirksamste Bekämpfungsmethode gilt das Abschneiden sämtlicher Blütendolden vor der Samenreife. In deren Folge stirbt die Pflanze ab. Wird der Riesenbärenklau dagegen vor der Blüte entfernt, treibt die Pflanze immer wieder nach. Um ein erneutes Wachstum von Riesenbärenklau zu verhindern, muss das Abschneiden mehrere Jahre wiederholt werden, da die Samen noch im Boden lagern.
In der „Unionsliste“ invasiver Arten benennt die EU Tier- und Pflanzenarten, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können. Sie wurde 2022 von 66 auf 88 Arten erweitert. Mehr →
Der vielzitierte Sprung über den Gartenzaun gelingt kaum einer Pflanzenart aus eigener Kraft. Meist hilft der Mensch kräftig mit. Viele der Neophyten sind auch nicht aus Gärten entflohen, sondern wurden angepflanzt, weil sie schnelle Holzernten bringen, gerne vom Wild gefressen werden oder gute Honigbienennahrung sind. Mehr →
Götterbaum, Eschenahorn oder Kanadische Goldrute: NABU-Gruppen gehen gezielt gegen Neophyten vor. Denn die Umweltprobleme unserer Zeit begünstigen sie und heimische Arten werden verdrängt. Mehr →