Vögel am Gesang erkennen
Vogelgesang klingt herrlich - wir verraten Ihnen ein paar Tricks und Merksprüche, wie Sie die Vogelarten sicher an ihrem Gesang erkennen können. Mehr →
18. Februar 2022 – Frühlingsduft liegt in der Luft, begleitet von ersten Blüten und Vogelgesängen. Längere Tage und mildere Temperaturen aktivieren und stimulieren die Hormone – auch bei den Singvögeln, die lautstark ihre Balzlaune verkünden: „Gepusht von Sexualhormonen besetzen die Vogelmännchen im Frühjahr die Reviere, suchen Nistplätze und versuchen, ein Weibchen für sich zu gewinnen. Ihr Gesang spielt dabei eine wesentliche Rolle. Bis in den Mai werben sie für sich. Vor allem morgendliche Vogelkonzerte werden lauter, intensiver und vielstimmiger zu hören sein“, sagt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch.
„Ein Ausflug in die zwitschernde und tschilpende Natur ist für mich Erholung pur“, sagt Bosch. An milden Tagen lauscht er Kohl- und Blaumeisen, die mit klaren, an Glockengeläut erinnernden Rufen lautstark den Frühling einläuten. Die Stare beginnen, sich für Nistplätze in Baumhöhlen und Nistkästen zu interessieren und ergänzen ihren abwechslungsreich quietschenden Gesang mit einer Flügelschlag-Showeinlage. Als exzellente Imitatoren sind ihre Strophen besonders vielfältig und enthalten Motive anderer Vögel oder sogar technische Geräusche. Selbst mitten in der Stadt tschilpen Haussperlinge munter von den Dächern und bald legen Amseln frühmorgens einen regelrechten Klangteppich mit melodiösem Gesang über unsere Siedlungen. Oft im Verborgenen lässt das Rotkehlchen seinen feinen, perlenden Gesang hören.
Vögel singen Dialekt
„Übrigens singen Singvögel Dialekte, das heißt ihre Gesänge variieren deutlich in verschiedenen Regionen eines Kontinents. Das hat für die Populationen und deren genetische Vielfalt wichtige Auswirkungen, wenn weitgereiste Männchen für Fremdvaterschaften sorgen. Denn ein etwas anderer Gesang klingt für Vogelweibchen hochattraktiv“, so Bosch.
Welcher Vogel singt denn da?
Vögel anhand ihres Gesanges zu identifizieren, war nie leichter als heute. Verschiedene Apps bieten gute Hilfestellungen an: einfach herunterladen, Ton aufnehmen und schon bekommt man meistens die richtige Art angezeigt. Allerdings sollte man Apps nutzen, die die Beobachtungen im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts archivieren und dokumentieren. Eine solche Mitmachaktion ist die „Stunde der Gartenvögel“ am zweiten Maiwochenende, deren Ergebnisse deutschlandweit erfasst werden. So unterstützt man Wissenschaft und Naturschutz. Weil das eigene Erleben immer eindrucksvoller und nachhaltiger ist, bietet der NABU jetzt im Frühjahr für Frühaufsteher vielerorts vogelkundliche Exkursionen an.
In Städten sind Vögel wegen des Kunstlichtes früher am Tag aktiv: „Schon vor Sonnenaufgang werden wir von manchen gefiederten Sängern geweckt. Um in der lärmigen Stadtkulisse durchzudringen, haben sich einige Arten angepasst und machen mit lauterem Gesang in höheren Frequenzen auf sich aufmerksam“, erklärt der Ornithologe. Zugleich werden die Vogelkonzerte nachweislich dürftiger. „Die Zahl der Vögel und der Arten sinkt tendenziell seit Jahren und so werden die Klanglandschaften leiser und monotoner“, erklärt Bosch. Wissenschaftler konnten jüngst für 200.000 Plätze in Nordamerika und Europa nachweisen, dass wir in den letzten 25 Jahren Vogelgesang in erheblichem Ausmaß verloren haben. Aber wir können dem drohenden stummen Frühling etwas entgegensetzen.“
Um die Vogelvielfalt aktiv zu bewahren, können Menschen ihren eigenen Garten oder Balkon vogelfreundlich gestalten, eine pestizidfreie, insektenreiche Landwirtschaft unterstützen oder sich selbst ehrenamtlich, zum Beispiel beim NABU, einbringen.
Top 5 der Vogelstimmen: Wer singt …
am lautesten: Zaunkönig
am höchsten: Wintergoldhähnchen
am längsten: Nachtigall
am vielfältigsten: Star
am schönsten: Rotkehlchen
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