Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel und Eulen schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...Halsmarken bei Schwänen
Wissenschaftliches Verfahren sorgt für Diskussion
Seit geraumer Zeit werden in Europa und Nordamerika Sing- und Zwergschwäne, aber auch Saat-, Bläß- und Graugänse und andere große Vogelarten mit Halsringen markiert. Mit Hilfe der Grundfarbe und einer aufgedruckten Zahlen- und Buchstabenkombination können nicht nur die Herkunft sondern ganze Lebenswege einzelner Tiere über Jahre hinweg verfolgt werden. Entscheidender Vorteil der Halsringe ist die einfache Ablesbarkeit mit dem Fernglas oder Fernrohr auch auf große Distanzen. Damit können wesentlich mehr Beobachtungsdaten von den markierten Vögeln gewonnen werden als z.B. mit den kleinen, nur schwer ablesbaren Aluminiumringen an den Beinen.
Umfangreiche Erfahrungen aus vielen Ländern zeigen, dass korrekt angelegte Halsringe von den Tieren über sehr viele Jahre lang ohne Beeinträchtigung getragen werden können. Das zeigen die Langzeitbeobachtungen markierter Vögel eindrücklich. Auch ausgedehnte jährliche Wanderungen über viele tausend Kilometer sind markierten Sing- und Zwergschwänen mühelos möglich. Da die Ringe locker auf dem Hals sitzen und hin und her rutschen können, ist dem Vogel eine ordentliche Gefiederpflege möglich. Schäden am Gefieder oder ein beeinträchtigtes Wachstum der Federn sind nicht bekannt.
Vogelmarkierung auch mit Halsringen ist eine wissenschaftliche Methode zur Erforschung des Vogelzuges und darf nur mit einer entsprechenden Ausbildung, Erfahrung und behördlichen Genehmigung durchgeführt werden. Alle Markierungsmethoden werden auf naturschutz-, artenschutz- und tierschutzrechtliche sowie jagdrechtliche Belange überprüft und vor der Anwendung in freier Wildbahn getestet. Und bevor Vögel markiert werden muss immer eine Kosten-Nutzen-Abwägung erfolgen: Sie die Kosten für den Vogel zumutbar und welchen Nutzen bzw. welche Erkenntnisse können durch die Markierung gewonnen werden?
Wichtig:
Das Entfernen der Halsringe von vermeintlich beeinträchtigten Vögeln sollte unterbleiben. Denn dann gehen der Wissenschaft nicht nur wichtige Informationen verloren sondern das nicht fachgerechte Einfangen von Wildtieren stresst diese enorm und stellt eine nach Naturschutzgesetz verbotene Störung dar.
Der Informationsgewinn mit Halsringen ist immens. Fast von allen halsmarkierten Vögeln erhalten Forscher Rückmeldungen, oft zehntausende von Daten – im Gegensatz zu Beinringen, die nur äußerst selten abgelesen werden. Auf diese Weise erhalten die Wissenschaftler wertvolle Informationen über Wanderleistungen, Zugwege, Verhalten oder Altersstrukturen von Vogelpopulationen und damit Grundlagen für Schutz- und Managementmaßnahmen. Durch reine Fußmarkierung wüssten wir bei Singschwänen bis heute nichts über die Zugwege der kleinen deutschen Spreewaldpopulation und über die komplexen Wanderungen der baltischen Vögel. Dagegen sind die Kosten für das Tier minimal, wie man an den vielen problemlos halsberingten Singschwänen leicht beobachten kann.
Als nachteilig werden immer wieder eine Behinderung bei der Gefiederpflege sowie Verschmutzungen oder im Winter Vereisung der Ringe angeführt. Allerdings wird darüber vermutlich häufiger darüber diskutiert als tatsächlich Fälle draußen gesehen werden. Anwendern dieser Methode, die halsberingte Vögel auch oft mehrfach in Händen haben, sind derartige Probleme nicht bekannt. In den letzten Jahren gab es Einzelfälle von geschwächt aufgefundenen Singschwänen mit Halsmarke, z.B. im Landkreis Heilbronn. Leider wurde dabei nicht weiter tierärztlich überprüft, ob der Vogel andere Gründe für seinen Schwächezustand hatte. Voraussetzung ist natürlich, dass Halsringe richtig angelegt werden und nur bei dafür geeigneten Arten. Es gibt Vogelarten wie Enten oder die Rostgans, bei denen die Gefahr besteht, dass sie mit dem Unterschnabel in den Ring gelangen können. Aus diesem Grund wird die Methode nur bei echten Gänsen und bei Schwänen angewendet.
Wer markierte Schwäne beobachtet, sollte die Beobachtung bitte melden und dazu Datum, Ort, Umstände (z.B. ob der Vogel einzeln oder in einer Gruppe von Artgenossen gesehen wurde) sowie die Halsmarkenfarbe und die Zahlen- und Buchstabenkombination notieren und an die nächste zuständige Vogelwarte oder im Internet unter www.cr-birding.org melden. Dann erfährt der Melder auch spannende Details aus dem Leben des Vogels, z.B. wann und wo er markiert und in seinem bisherigen Leben überall gesichtet wurde. Da gibt es fast immer faszinierende Erkenntnisse, die uns über die „Wanderer zwischen den Welten“ staunen lassen!