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Mehr ...Wintereinbruch: Eiskalt erwischt?
Wie Tiere mit Kälteperioden umgehen
Auch wenn die kalte Jahreszeit mit Witterungsextremen und Wetterkapriolen sicher vielen wildlebenden Tieren das Leben kostet, überleben meistens dennoch genügend Individuen, um im nächsten Jahr den Fortbestand ihrer Art sicherzustellen.
Viele Tierarten bereiten sich auf unterschiedliche Weise auf den Winter als kalte und nahrungsarme Jahreszeit vor: Die einen verschwinden in den Süden, andere verbringen den Winter in Kältestarre, Winterruhe oder im Tiefschlaf. Säugetiere wechseln im Herbst ihr Haarkleid und legen sich ein besser isolierendes Winterfell zu. Vögel schützen sich vor Wärmeverlust und gegen Kälte durch Aufplustern ihres Gefieders.
Insektenfresser wie der Mauersegler verlassen uns bereits im August Richtung Süden, Frösche, Kröten und Insekten verbringen den Winter an geschützten Orten in Winterstarre, Bären halten eine Winterruhe und Fledermäuse und Igel verschlafen die insektenarme Zeit einfach. Sie haben als weniger wanderfreudige Arten den Winterschlaf als elegante Strategie entwickelt. Mit einem angefressenen Fettpolster begeben sie sich im Herbst an einem gut geschützten Ort zur Ruhe. Mit ihrem Fettdepot wiegen beispielsweise Haselmäuse am Anfang des Winters doppelt so viel wie im Sommer. Mit diesem Energievorrat schaffen es Igel, Fledermäuse, Haselmaus, Siebenschläfer oder Murmeltier über den harten Winter und kommen erst im Frühling wieder zum Vorschein. Mit extrem reduzierten Lebensfunktionen sparen sie wertvolle und im Winter nicht erneuerbare Energie. Allerdings schlummern die Winterschläfer nicht monatelang am Stück, sondern in Etappen, zwischen denen sie kurzzeitig erwachen und manchmal sogar ihren Ruheplatz wechseln. Wer genügend Reserven angefuttert hat, schafft es locker über den Winter, auch wenn er mehrfach aufwacht. Problematisch sind lange Kälteperioden. Dann können sich die Fettreserven vorzeitig erschöpfen und die Tiere überleben den Winter nicht. So erfriert in längeren Frostperioden beispielsweise ein Großteil der in Bodennestern überwinternden Haselmäuse.
Schwerer hat es das Eichhörnchen, das keinen Winterschlaf hält. Es muss jeden Tag raus aus dem kuscheligen Kobel und Nahrung suchen. Sind Eichhörnchen durch starken Frost, Wind oder Regen gezwungen, mehrere Tage hintereinander im Kobel zu verharren, bedeutet das meistens den sicheren Tod, denn ihre Fettreserven sind nur begrenzt. Um an Nahrung zu kommen, legen Eichhörnchen im Herbst Nahrungsdepots an, an denen sie Nüsse verstecken. Allerdings schränken die braunen Wipfelstürmer ihre Aktivitäten im Winter stark ein: Sie schlafen morgens lange und sind nur über Mittag wenige Stunden aktiv. Eichhörnchen paaren sich im Januar und Februar und die Weibchen müssen für den zu erwartenden Wurf einen Kobel bauen. Der Fortschritt des Quartierbaus wird von der Temperatur beeinflusst. Bei milder Witterung wird geschuftet, bei Kälte ist eine Baupause angesagt.
Marienkäfer, Florfliegen und Schmetterlinge wie Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge verbringen in frostfreien Kellern und Dachstühlen in Winterruhe die kalte Jahreszeit. Milde Winterwitterung kann den Frühling vorgaukeln und sie vorzeitig aus ihren Verstecken locken. Kommt es dann zu einem erneuten Wintereinbruch, erfrieren viele von ihnen – wer zu früh aufsteht, stirbt früher. Oft kann man im Frühling auf Dachspeichern oder in Kellerräumen zahlreiche tote Tiere finden, die zur falschen Zeit die Winterruhe beendet haben. Trotz allem überleben ganz offensichtlich aber trotz einem trügerischen „Winterfrühling“ sehr viele Individuen das kalte Halbjahr unbeschadet. Während viele Falter den Schutz von Spalten in Mauern oder Ästen aufsuchen, hat der Zitronenfalter das Problem anders gelöst: Er überwintert ungeschützt an Zweigen hängend, denn er hat im Körper ein „Frostschutzmittel“, das ihn vor Kälte schützt und ermöglicht, dass er als einer der ersten im zeitigen Frühjahr umher gaukelt.
Für Vögel bedeuten Schnee und Kälte häufig einen Nahrungsengpass, wenn die vertraute Nahrung nicht mehr oder nur eingeschränkt zugänglich ist. Besonders hart sind Nahrungsspezialisten betroffen wie Schleiereulen oder Eisvögel. Bei geschlossener Schneedecke haben Eulen Mühe, noch an Mäuse zu kommen, und zugefrorene Gewässer versperren Eisvögeln den Zugang zu Kleinfischen. Länger dauernde Frostperioden können für diese Arten katastrophale Bestandseinbrüche im Winter zur Folge haben, von denen sie sich oft erst nach Jahren wieder erholen. Singvögel dagegen sind mobil und streifen in der Landschaft umher, um Sämereien zu finden. Für kleine Singvögel geht es bei Eiseskälte hart auf hart: Goldhähnchen finden selbst jetzt in Wäldern kleine Insekten. Jeden Tag müssen sie bis zum Sonnenuntergang so viel gefressen haben, dass ihnen der angefutterte Vorrat als „Brennstoff“ gerade über die Nacht reicht – und morgens muss gleich weiter gefressen werden.
In sehr milden Winter haben viele Vögel bereits im Januar Frühlingsgefühle. So zeigen Amseln und Kohlmeisen bereits im Januar intensives Revierverhalten, haben Interesse an Nistplätzen und beginnen teilweise mit dem Nestbau. Diesen frühzeitigen Fortpflanzungsaktivitäten schadet ein Wintereinbruch kaum, denn sie werden in erster Linie von der zunehmenden Tageslänge stimuliert. Sobald es Ende Januar merklich länger hell bleibt, nehmen Balz- und Revierverhalten deutlich zu. Die Temperatur wirkt dabei vor allem regulierend: Kälte hemmt und bremst die Frühlingsgefühle, milde Temperaturen fördern sie. Natürlich hat bei Extremkälte die Nahrungsbeschaffung absolute Priorität und begonnene Balz- und Nestbauaktivitäten ruhen so lange, bis es wieder milder wird. Von daher schadet ein Wintereinbruch den balzenden Vögeln kaum. Eier, die erfrieren könnten, liegen zu dieser Jahreszeit bei den allermeisten Vogelarten jetzt ohnehin kaum im Nest. Außerdem wäre die Aufzucht von Jungvögeln kaum möglich, denn bis in den März hinein stehen noch nicht genügend Insekten als Futter für die Brut zur Verfügung.
Die Beispiele legen nahe, dass man vielen Tierarten auch für die Überwinterung helfen kann. Samentragende Stauden oder Beeren tragende Sträucher im Garten für Vögel, spezielle Spaltenquartiere für Schmetterlinge und Florfliegen, Steinhaufen als Lurchverstecke oder Reisighaufen für Igel sind Möglichkeiten, ihnen über den Winter zu helfen.
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